Es ist der 8. Mai und natürlich kommen an so einem Tag auch politische Diskussionen zu Stande. Pervers wird es nach meiner Auffassung, wenn nicht mal erkannt wird, dass alternative Fakten auf Tisch gepackt werden. Nach dem 24. Februar 2022 gibt es anscheinend nur noch 2 Meinungen. Die einen die Sagen, dass Russland sich verteidigt, für die Freiheit kämpft, von der NATO bedroht wird und gegen Faschisten antritt. Und dann gibt es die Anderen, welche alle nur Schlafschafe sind und die "Wahrheit" nicht erkennen wollen, dass wir der Aggressor sind. Bei der ersten Gruppe, also den Bekehrten, gibt es dann noch welche, die abartig menschfeindlich sind, dann noch von eingeschränkter Freiheit quatschen und nicht mal den Unterschied zwischen einer Demokratie, Autokratie oder Diktatur kennen.
Gestern wurde ich mal wieder überrascht und habe dabei festgestellt, dass Alltagsrassismus und Diskriminierung offenbar jeden trifft bzw. treffen kann. Ich unterhielt mich mit einer Bekannten und wir kamen irgendwann auf unser Gesundheitssystem zu sprechen. In alter Manier kritisierte ich, dass der Kapitalismus in unserem Gesundheitssystem nicht zu suchen hätte. Die prompte Erwiderung meiner Gesprächspartnerin, du hörst dich ja an wie ein Ossi. Hm, dachte ich mir, woher kommt diese Einschätzung? Meine Ausdrucksweise entsprach nicht der eines Proleten und auch sonst wusste ich nicht was mich zu einem "Ossi" machen würde. Ist es die momentane mediale Aufheizung durch die Äußerungen von Herr Wanderwitz oder sind wir als "Wessis" und "Ossis" immer noch nicht weiter. Ist Kritik am Kapitalismus und deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft nur den Ostdeutschen zuzuordnen? Bemerkenswert empfand ich auch meine Gedankengänge zum Thema "Ossi". Sind "Ossis" Proleten oder bezeichnen wir, die "Besser-Wessis", Systemkritiker, Proleten und Verlierer gerne als "Ossis"? Es ist so herrlich einfach, oder? Anscheinend erstickt man Kritik wohl am besten, in dem man nicht auf sie eingeht und den Gesprächspartner pauschal schon mal geringschätzt und in die eigene Schublade für "nicht Menschlich" oder "Dumpfbacken" einsortiert.
Die Menschheit hat seit Anbeginn des Denkens Probleme und dieses Jahr, kam dann Corona dazu! Jeder sucht nach dem heiligen Gral und öffnet verzweifelt jede Tür, um eine eventuelle Abkürzung aus der Krise zu finden. Die Einen versuchen sich mit "Schmiergeldern", Firmenübernahmen oder anderen unlauteren Methoden, einen Vorteil zu erschleichen. Andere verstümmeln wissenschaftlich erlangte Prozeduren, um schneller an neue Medikamente oder Impfstoffe heran zu kommen. Scheinbar rüttelt die Pandemie an den Grundfesten unserer Gesellschaft. Wer würde in Zukunft dumm aus der Wäsche schauen, wenn wir nicht langsam reagieren? Der Endverbraucher. Entweder, weil er nicht zur bevorzugten Bevölkerungsgruppe gehören mag oder weil er zu einem Versuchskaninchen degradiert würde. Über die Nebenwirkungen dieser Entscheidungen scheint derzeit kaum jemand dieser Spezialisten nachzudenken.
In den letzten Tagen, habe ich mich wieder verstärkt über Twitter und Facebook bzw. über einige User dieser Plattformen geärgert. Es wird beleidigt, denunziert und provoziert. Warum? Das kann ich nicht immer feststellen. Bei einem Großteil dieser Personen, geht es primär um die Selbstdarstellung und Werbung. Andere wiederum, sind sich nicht im Klaren, dass sie verachtende Botschaften salonfähig machen. Jedenfalls nehme ich die Beiträge der üblichen Verdächtigen so war.
Ich stamme aus Westberlin und höre immer mal wieder, dass einige Leute, ob Ost oder West, die Mauer gerne wieder…