Ich bin Teil einer Generation, welche noch halbwegs bewusst mitbekommen hat, was die Mauer war und wie diese die Menschen beeinträchtigt und geformt hat. Aufgewachsen in "West-Berlin" mussten wir, wenn es mal raus ging, immer über die Transitstrecken. Endlose Passkontrollen, Passautobahnen, schlechte Autobahnen, Sprit mischen auf den Autobahnparkplätzen, eine beleuchtete Avus und manchmal auch Grenzsoldaten die ihre Position missbrauchten. Verließ man den Westen und besuchte Bekannte außerhalb Westberlins, fuhr man von der Farbe und Freude durch die graue und trostlose Einöde. Für mich, als kleiner Junge, war der Osten schwer gefährlich und ich war immer froh, wenn wir die letzte Passkontrolle hinter uns gebracht hatten und wieder, auf der beleuchteten Avus, nach Hause fuhren.
Das Leben in unserer Zeit ist schon nicht leicht. Irgendwie scheinen wir in einer Zeit zu leben, in der unser Handeln immer mehr Einfluss auf unsere Umgebung hat. Seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftler, dass unsere Umwelt sich nicht zu unserem Vorteil entwickelt und dennoch machen wir weiter wie bisher. Neue Konzepte müssen her, aber an das Kernproblem wagt sich keiner ran. Stattdessen verkaufen wir alte Dogmen im neuen Gewand und versuchen ein System am Leben zu erhalten, was für mein Begriffe eine Bankroterklärung für unseren Lebensraum ist. Stück für Stück verlernen wir immer mehr nachhaltig zu leben. Was früher eine Selbstverständlichkeit war, ist heute eine Armutserklärung. Wer seine Sachen reparieren muss, ist ein armer Schlucker! Denn nur wer es schafft, sich öfter mal ein Upgrade zu spendieren gilt als erfolgreich. Auch unser Seelenheil hängt offensichtlich recht stark von unseren Konsumwünschen und deren Befriedigung ab.
Wenn man selbst nicht die Verantwortung für sein tun und handeln übernehmen kann, dann müssen halt die Anderen immer Schuld…