Critical Mass und Musik – Meine Perspektive
Die Critical Mass ist eine besondere Art der Zusammenkunft – eine lose organisierte Gruppe von Menschen, die einfach gerne Fahrrad fahren. Es gibt keine Hierarchien oder festen Strukturen, nur einen vereinbarten Treffpunkt und nicht einmal eine grobe Route. Wer vorne fährt, bestimmt den Weg, und jeder kann sich anschließen. Während in Berlin hunderte oder sogar tausende Menschen dabei sind, ist es in Potsdam oft eine kleine Gruppe. Im Winter schaffen wir es manchmal kaum über die 15-Teilnehmer-Grenze. Doch eines hat sich für mich in den letzten Jahren gezeigt: Musik spielt eine entscheidende Rolle. Da in einem Signal-Kanal danach gefragt wurde, wie Soundbikefahrer das mit der Musik handhaben, habe ich mich dazu entschlossen, meine Perspektive darzustellen.
Musik als Magnet
Ich bin in Potsdam momentan der Einzige, der Musik während der Fahrt spielt. Angefangen habe ich in Berlin mit kleineren Boxen, um Musik abzuspielen. Da diese aber nicht ausreichend Leistung hatten, habe ich irgendwann aufgerüstet und so meine Reichweite erweitert. In Potsdam war ich sozusagen durch Berlin schon fest im Sattel und habe dort einfach fortgeführt, was ich aus Berlin mitgenommen habe. Dabei musste ich feststellen, dass in Potsdam eher Popmusik angesagt ist.
Anfangs war es nur ein Experiment, aber ich habe schnell gemerkt, dass die Musik einen magnetischen Effekt hat. Menschen schließen sich eher an, wenn sie einen Soundtrack zur Fahrt bekommen. Mit der Zeit wurde ich oft darauf angesprochen – besonders wegen meiner Technik. Ich nutze eine Schaltung, die es mir ermöglicht, mehrere verschiedene Boxentypen zu synchronisieren, sodass die Musik immer gut hörbar ist, egal wo man in der Masse fährt.
Als Datentechniker habe ich zudem eine große Freude an der Elektronik. Meine Technik ermöglicht es weiteren Teilnehmern, sich in meine Musikausgabe einzuklinken, sodass wir gemeinsam ein noch intensiveres Klangerlebnis schaffen können. Natürlich habe ich noch leichte Reichweitenprobleme, die mit der Masse an Metall und Wasser zusammenhängen, aber die bekomme ich auch noch ausgemerzt. Sagen wir mal so, auch hier bin ich noch nicht am Ende meiner Ideen.
Warum keine sozialen Medien?
Während sich viele Mitfahrende über soziale Medien wie Facebook, X, Mastodon oder Signal organisieren, habe ich mich vor Jahren davon bewusst zurückgezogen. Für mich sind diese Plattformen mittlerweile zu sehr mit Hass, Werbung und Falschinformationen verseucht. Trotzdem bekommen Interessierte meine Musik – nur eben anders: Ich stelle meine Playlists auf meiner eigenen Website bereit. Das hat sich aus der Nachfrage ergeben, denn viele Menschen, die mich bei der Critical Mass erleben, wollen wissen, welche Tracks ich spiele.
Die Wahl der Musik
Ich habe verschiedene Musikrichtungen ausprobiert und festgestellt, dass je mehr Bass in den Tracks ist, desto besser kommt die Musik bei den Mitfahrern an. So hat sich meine Auswahl Stück für Stück angepasst. Meine Playlists habe ich unter dem Namen Beats 4 Critical Mass Vol. XX bei Spotify gespeichert, um den Interessierten die Suche zu erleichtern.
Bei der Musikauswahl achte ich auf Abwechslung und vermeide Eintönigkeit. Deshalb sind die Tracks meist unter drei Minuten lang. Es geht mir primär darum, ein Gefühl von Spaß und Party zu transportieren. Die Musik soll die Energie der Fahrt widerspiegeln und das Gemeinschaftsgefühl verstärken.
Keine Underground-Bewegung – aber auch nicht Mainstream
Die Critical Mass ist keine geheime oder illegale Veranstaltung. Sie nutzt einfach einen bestehenden Gesetzestext, um als Verbandsfahrt mit Fahrrädern auf der Straße unterwegs zu sein. Manchen Autofahrern mag das nicht gefallen, aber wir bewegen uns im legalen Rahmen.
Offen für alle – aber nicht für rechte Parolen
Die Community ist grundsätzlich für jeden offen, solange keine rechten Parolen verbreitet werden. Der Großteil der Teilnehmer ist eher links eingestellt, was wahrscheinlich am allgemeinen Klientel liegt. Ich habe einmal miterlebt, dass sich Teilnehmer über einen DJ beschwert haben, der rechte Thesen in sozialen Netzwerken verbreitete. Im Nachhinein war es für ihn wohl nicht besonders clever, sich in einer Community zu bewegen, die sich größtenteils in sozialen Netzwerken wie Signal organisiert und klare Werte hat.
Vorbereitung statt Live-Mixing
Da ich auf einem zweirädrigen Lastenrad unterwegs bin, ist es für mich unmöglich, während der Fahrt live zu mixen. Daher bereite ich meine Playlists im Voraus vor und passe sie der erwarteten Stimmung an. Ich sorge dafür, dass die Musik während der Fahrt für eine gute Dynamik sorgt und sich nicht zu sehr wiederholt.
Fazit
Musik ist für mich ein essenzieller Bestandteil der Critical Mass geworden. Sie sorgt für Stimmung, zieht neue Leute an und macht die Fahrt zu einem Erlebnis. Ich habe gelernt, welche Musik am besten ankommt, und passe meine Playlists entsprechend an. Wer wissen will, welche Tracks ich spiele, findet sie auf meiner Website oder bei Spotify. Und solange es Menschen gibt, die sich gemeinsam aufs Fahrrad schwingen und Spaß an Musik und Bewegung haben, wird es auch immer einen Beat für die Fahrt geben. 😉