Gestern wurde ich mal wieder überrascht und habe dabei festgestellt, dass Alltagsrassismus und Diskriminierung offenbar jeden trifft bzw. treffen kann. Ich unterhielt mich mit einer Bekannten und wir kamen irgendwann auf unser Gesundheitssystem zu sprechen. In alter Manier kritisierte ich, dass der Kapitalismus in unserem Gesundheitssystem nicht zu suchen hätte. Die prompte Erwiderung meiner Gesprächspartnerin, du hörst dich ja an wie ein Ossi. Hm, dachte ich mir, woher kommt diese Einschätzung? Meine Ausdrucksweise entsprach nicht der eines Proleten und auch sonst wusste ich nicht was mich zu einem "Ossi" machen würde. Ist es die momentane mediale Aufheizung durch die Äußerungen von Herr Wanderwitz oder sind wir als "Wessis" und "Ossis" immer noch nicht weiter. Ist Kritik am Kapitalismus und deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft nur den Ostdeutschen zuzuordnen? Bemerkenswert empfand ich auch meine Gedankengänge zum Thema "Ossi". Sind "Ossis" Proleten oder bezeichnen wir, die "Besser-Wessis", Systemkritiker, Proleten und Verlierer gerne als "Ossis"? Es ist so herrlich einfach, oder? Anscheinend erstickt man Kritik wohl am besten, in dem man nicht auf sie eingeht und den Gesprächspartner pauschal schon mal geringschätzt und in die eigene Schublade für "nicht Menschlich" oder "Dumpfbacken" einsortiert.
Die Menschheit hat seit Anbeginn des Denkens Probleme und dieses Jahr, kam dann Corona dazu! Jeder sucht nach dem heiligen Gral und öffnet verzweifelt jede Tür, um eine eventuelle Abkürzung aus der Krise zu finden. Die Einen versuchen sich mit "Schmiergeldern", Firmenübernahmen oder anderen unlauteren Methoden, einen Vorteil zu erschleichen. Andere verstümmeln wissenschaftlich erlangte Prozeduren, um schneller an neue Medikamente oder Impfstoffe heran zu kommen. Scheinbar rüttelt die Pandemie an den Grundfesten unserer Gesellschaft. Wer würde in Zukunft dumm aus der Wäsche schauen, wenn wir nicht langsam reagieren? Der Endverbraucher. Entweder, weil er nicht zur bevorzugten Bevölkerungsgruppe gehören mag oder weil er zu einem Versuchskaninchen degradiert würde. Über die Nebenwirkungen dieser Entscheidungen scheint derzeit kaum jemand dieser Spezialisten nachzudenken.
Die aktuelle Corona-Krise macht es wieder mal deutlich, dass in unserem Wirtschaftssystem so einiges nicht mehr sicher funktioniert. Politiker sind wieder einmal völlig ahnungslos, neben der Pandemie, in eine weitere Krise gelaufen bzw. legen noch einen Zahn zu. Dabei hätte man schon seit dem 11.03.2011, als der Tsunami die globalen Lieferketten unterbrach, lernen können. Primär waren damals eher technische Artikel betroffen, aber man hätte erkennen können, dass die Abhängigkeit von einem Land, in Bezug auf die Herstellung von Artikeln, äußerst bedenkliche Formen angenommen hat. Aber in einem Wirtschaftssystem wie dem Kapitalismus, zählt keine Vernunft und kein Weitblick, allein die Marge entscheidet über Erfolg und Misserfolg. Und wenn man sich mal ethische Gedanken macht, wird einem gleich der Stempel Gutmensch oder ständige Opposition auf die Stirn genagelt. Vieles was unsere Politiker mit der Zeit erreicht haben, finde ich voll ok. Sobald jedoch finanzielle Themen bearbeitet werden, ist sich jedoch jeder selbst der Nächste. Selbst unsere 2 Klassenmedizin wird nicht beseitigt, weil an den Personen, aus der 1. Klasse, die Verlustängste nagen.
Jetzt, wo ich nochmal so darüber nachgedacht habe, könnte Christian Lindner tatsächlich als Gefahr für Deutschland betrachtet werden. Ich meine,…