Erfahrungen: busch+müller IXON Space (Innenleben)
Nachdem ich immer schnellere Endladzyklen bei meiner IXON Space verzeichnet habe, entschloss ich die Lampe zu öffnen. Ich war zu meinem Erstaunen nicht sonderlich überrascht, welche Mängel ich dann vorgefunden habe. Es zeichnete sich ja bereits im ungeöffneten Zustand ab. Nichtsdestotrotz war ich enttäuscht, in dieser Preisklasse solche Mängel zu sehen. Da die Lampe mittlerweile aus der Gewährleistung heraus gerutscht war, störte ich mich nicht daran, ob evtl. etwas kaputt gehen konnte. Kurz gesagt, schlimmer als jetzt konnte es nicht werden. Über erste Anzeichen vom vermuteten Pfusch bei dieser Lampe hatte ich bereits in diesem vorherigen Beitrag gesprochen. Dieser Beitrag behandelt, worin aus meiner Sicht die Designfehler liegen und wozu ich mich daraufhin genötigt sah.
Das öffnen der Lampe ist denkbar einfach und ist mit nur einem Werkzeug händelbar. An der Front der Lampe befinden sich ein 4 Schrauben, die man mit einem Torx-Schraubendreher lösen kann. Sind alle Schrauben gelöst, kann man die Plastikscheibe entfernen. Jetzt müssen wir vorsichtig an der Platine des Leuchtmittels ziehen und das gesamte Innenleben kommt an Tageslicht. Wie man an dem Bild sehen kann, haben sich an der Unterseite des Spiegels einige Ablagerungen gebildet. Anhand der Färbung kann man davon ausgehen, dass hier etwas Kupfer dabei ist. Im Klartext wurde durch das eindringende Wasser die Platine etwas angegriffen. Da das Kupfer, in Verbindung mit Wasser, aufblüht entstehen leitende Brücken, welche für die kontinuierliche Entladung des Akkus verantwortlich sind.
Habt ihr eine Lampe, die bereits durch diese Korrosion angegriffen ist, musst ihr die Schaltungsteile entsprechend reinigen. Je gründlicher ihr seit, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr die Lampe wieder anständig nutzen könnt. Bei mir waren bereits einige Leiterbahnen, des Displays, so massiv angegriffen, dass eine Wiederherstellung der funktionsweise nicht mehr gegeben war. Wie bereits erwähnt war mir das egal. Für mich war wichtig herauszufinden was sich Busch und Müller bei der Lampe so gedacht hat. Schaut man sich die Front der Hülle an, stellt man recht schnell fest, dass eindringendes Wasser unweigerlich die Lampe irgendwann zerstören würde. An der vorderen Oberseite der Hülle bzw. am “Glas” existieren keine Dichtungslippen. Von daher ist es unausweichlich das Regenwasser in die Lampe eindringt, wenn man sie nicht nach unten geneigt betreibt.
Vermutlich wollte man eine kleine Entlüftung schaffen, um das Innenleben etwas “Atmen” lassen zu können. Ansonsten würde durch die eindringende Luftfeuchtigkeit ähnliches mit der Lampe passieren.
Da das Kind bereits in den Brunnen gefallen war, schaute ich in meiner Werkstatt nach einer Versiegelungsmöglichkeit und stieß dabei auf einen alten Freund. Plastik 70 ist ein Schutzlack, welches man zur Versiegelung von Schaltungen und anderen elektronischen Bauteilen nutzt. Ich hatte keine Ahnung, wie dieser Schutzlack mit wärmeren Bauteilen zurande kommt. Betreibt man die Lampe mit voller Leistung, kann diese schon etwas Wärme produzieren. Ich reinigte also die Schaltungen und entfettete diese mit Alkohol. Auch die Schaltelemente in der Hülle reinigte ich, denn die Taster funktionierten mittlerweile auch nicht mehr ganz so zuverlässig.
Nachdem alles gereinigt war, musste ich die Schaltelemente auf der Schaltung abdecken. Schließlich wollte ich die Lampe ja noch bedienen können, was mit isolierten Schaltelementen nicht möglich ist. Hierfür nutzte ich einfach eine Schraube und einen Inbusschlüssel, welche ich auf den entsprechenden Schaltungen postierte. Jetzt konnte ich die Schaltung mit dem Spray isolieren. Diesen Vorgang führte ich auf jeder Seite der Schaltungen durch und ließ den Lack entsprechend aushärten. Es ist äußerst wichtig, dass die Schaltung von sämtlichen Verunreinigungen befreit wird. Andernfalls verfestigt ihr diese Verunreinigungen!
Anschließend baute ich die Schaltungsteile wieder zusammen und führte diese in Hülle der Lampe ein. Da mein Display schon bereits angegriffen war, sehe ich weiterhin keine lesbaren Informationen. Aber durch die Entfernung der entstandenen Brücken, entlädt sich die Lampe nicht mehr so stark.
Es bleibt abzuwarten, wie gut der Schutzlack mit der Wärme umgeht. Aber bis jetzt habe ich keine negativen Einflüsse des Lackes feststellen können. Ich werde perspektivisch die andere noch funktionierende Lampe auch versiegeln, um die Haltbarkeit etwas nach oben zu ziehen.
6 Kommentare bisher
Per Eingestellt am 3.Apr 2023 (12:59:20)
Hallo Daniel,
ich finde es gut, dass jemand mal auf dieses nicht gerade geringe Problem der ansonsten sehr guten (und sehr teuren) Lampe aufmerksam macht.
Gleichzeitig wundert es mich, wie wenig darüber geschrieben wird. Vielleicht radeln tatsächlich nur sehr wenig Menschen bei Dämmerung/Nacht im Regen umher. Denn genau wie du hab ich jetzt die 4. Version dieser Lampe in der Hand – alle lassen Wasser herein, das kann kein Zufall sein. Busch und Müller lässt mich in Bezug auf den Undichtigkeits-Hinweis abblitzen, aber sie haben mir „aus Kulanz“ eine neue (die 4.) zugeschickt.
Ich werde die Platine mit Wet Protect einsprühen und die vordere Klarsicht-Abdeckung mit Silikon abdichten. Hoffentlich schafft sie es diesmal. Denn Lichtausbeute, Leuchtdauer und Zusatzfeatures der Lampe sind top.
LG Per
Daniel Jörg Schuppelius Eingestellt am 3.Apr 2023 (22:46:24)
Moin Moin Per,
vielen Dank für das Feedback. Wet Protect kenne ich noch nicht. Bei meinen Versuchen mit dem “Platinensprühplastik”, habe ich festgestellt, dass die Lampe etwas empfindlicher mit der Temperatur geworden ist. D.h. die Lampe auf voller Leistung regelt schneller runter. Ich muss mal messen welches Bauteil überhitzt, vielleicht kann man mit einen Kühlkörper gegensteuern.
Bei meinen Versuchen mit BuM zu kommunizieren hieß es immer nur, wenden sie sich bitte an ihren Händler. Dennoch haben sie, also BuM, erkannt dass es wohl Probleme gibt. Zumindest benetzen sie die neuen Varianten mittlerweile mit einem Platinenlack. Noch ein Tipp, heb die Leichen auf. Ich konnte einige Lampen wieder in Betrieb nehmen. Sollte die LED-Platine im ausgeschalteten Betrieb leuchten, tausch diese durch eine Variante die noch mindestens 40MΩ schafft. Als nächstes wollte ich mal schauen ob ich die defekten bzw. dauerhaft leuchtenden LED-Platinen wieder zum gewünschten verhalten bewegen kann.

Per Eingestellt am 5.Apr 2023 (11:27:49)
Danke für die Antwort und Tipps, Daniel. Habe mir nach einigen Recherchen Teslanol (anstatt Plastik 70) kommen lassen. Das Produkt Wet Protect soll angeblich nicht besonders schützend sein. Auf deinen Hinweis hin hab ich mir die Platinen nochmal angeschaut – da scheint eine Art sehr dünner Lack drauf zu sein. Hab jedoch keinen Vergleich – die 3 Vorgängerlampen habe ich jeweils zurückgeschickt (bei den Händlern bzw. zuletzt zu BuM direkt). Kann hier leider keine Bilder der neuen Platine hochladen. Rätst du mir jetzt eher davon ab, die Platine mit dem zusätzlichen Schutzlack zu überziehen? Ansonsten hab ich das Gehäuse mit Silkon recht dicht bekommen.
Daniel Jörg Schuppelius Eingestellt am 5.Apr 2023 (12:16:21)
Nutze für alle meine Lampen mit Plastik 70. Wenn du damit leben kannst, dass deine Lampe sich etwas herunterregelt, dann sag ich ja. Habe auch jede Komponente eingedieselt, mit Ausnahme der Schaltflächen.
Axel Voss Eingestellt am 26.Jul 2022 (11:19:12)
Hallo
Danke für die ausführlichen Test und Reparaturanleitungen inklusive der Bilder.
Werde meine jetzt auch zerlegen, die Plastiklinse hat sich gelöst.
Wie bekommt man die am besten wieder fest? Kleben oder die Pfosten der Linse mit dem Lötkolben erhitzen?
Ist eine gute Lampe hätte aber Dichtungen verdient! Das man an Cent Artikeln spart!
Gruß
A.Voss
Daniel Jörg Schuppelius Eingestellt am 20.Aug 2022 (10:16:19)
Moin Moin Axel,
So lange du noch beide Zapfen an der Linse hast, ist das kein Problem. Einfach wieder “einklicken”.

Wenn ich die Linse ohne Zapfen montieren müsste, würde ich vermutlich Sekundenkleber nehmen und an der Unterseite der Linse verkleben.