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Wilde Bauern und eine planlose Regierung

Wilde Bauern und eine planlose Regierung

Man wacht heute auf und und muss sich in den Nachrichten einen Bericht anhören, in dem sich ein paar wildgewordene Bauern, mit roher Gewalt, gehör verschaffen wollen. Ich kann verstehen, dass man mit gewissen Entscheidungen der Regierung nicht einverstanden ist. Was ich nicht verstehen kann, wenn man sich wie die Axt im Walde verhält und ein durchaus berechtigtes Anliegen so in den Dreck zieht. Was geht in solchen Köpfen vor? Zu lange bei X oder Facebook abgehangen und die Murmel weich kochen lassen? Auch ich gehe für bestimmte Themen auf die Straße und protestiere. Auf die Idee zu kommen mir irgendwo mit Gewalt Zugang zu verschaffen, betrachte ich nicht wirklich als zielführend und hätte ich nur von Querdenkern oder Leuten aus der QAnon-Szene für möglich gehalten.

Lassen wir uns diese Geschichte mal auf der Zunge zergehen. Um 17:00 kommt laut den Medien eine Fähre an und findet dort protestierende Bauern vor. Nach kurzer Zeit eskaliert die Lage, einige Bauern wollen die Fähre stürmen und unbedingt am Pfefferspray der Polizei nuckeln. Wie verblödet sind die Typen eigentlich? Aus meiner Sicht, ist diese Frage mehr als nur berechtigt! Wollten die Habeck über Bord werfen, aufhängen oder aufs Schafott legen? Was war der Plan? Ich muss aufs Boot… Keine Ahnung, aber der erklärte Feind ist da drauf… Äh, ich muss da rauf…

Nach dem die Fähre dann wieder abgelegt hat, ohne die anderen Menschen von Bord lassen zu können, löst sich die Demonstration erst um 19:00 auf. Da bereiten ein paar völlig Irre, fremden Personen, die sie überhaupt nicht kennen, die Hölle auf Erden und keiner der Protestiereden schaltet den Schädel ein?! Lief da der Sabber in Strömen oder wie kann ich mir die Mitglieder dieses Bauernprotestes vorstellen? Ich könnte im Strahl kotzen! Zu guter Letzt benutzen einige der übrigen Bauern nach dieser Aktion noch Symbole, wie einen Galgen mit einer Ampel?! Ich denke langsam ist ein Punkt erreicht, wo jeglicher Anspruch auf Subventionen verfällt. Wer sich nicht an gesellschaftliche Konventionen halten kann, hat auch nichts von dieser zu erwarten!!!

Protest ist eine Sache…

Andere Leute zu bedrohen bzw. in Angst und Schrecken versetzen ein völlig andere. Als Beispiel nehme ich mal mein Anliegen und wofür ich auf die Straße gehe. Ganz kurz und knapp… Es wurde ein Mobilitätsgesetz verabschiedet. Dann wurde aufgrund einer schlampig durchgeführten Wahl eine Neuwahl angesetzt. Ein neuer Sheriff wurde gewählt und die nachfolgende Regierung lässt beschlossene Projekte und Gelder absägen bzw. verfallen. Ich meine, dass Geld lag bereit und hätte sozusagen nur eingesetzt werden müssen. Die CDU war dazu nicht in der Lage! Sie hat es einfach nicht hinbekommen… Das waren beschlossene Projekte und die CDU faselt was von Augenmaß und Berlin lass dir das Auto nicht nehmen… Schön einen auf AfD machen. Ja, darüber habe ich mich geärgert. Stürme ich deshalb das Verkehrsministerium oder das Rote Rathaus in Berlin? Ich würde nicht mal ansatzweise auf die Idee kommen. Vielleicht liegt das auch daran, weil ich noch mehr als drei funktionierende Hirnzellen habe.

Wir haben allerhand Gründe, mit den Handlungen dieser und den vorhergehenden Regierungen nicht einverstanden zu sein. Machthungrige Despoten die nach neuem Lebensraum in anderen Ländern suchen. Eine Umwelt die sich immer vehementer zurück meldet. Gefühlt kommt nichts voran und man ist nur stiller Zuschauer. Aussterbende Tiere, messbarer Meeresspiegelanstieg, Zerstörte Lebensräume und angegriffene Monokulturen, um nur mal ein paar weitere Themen zu nennen. Nicht das wir nicht schon seit Jahrzehnten mit Kriegen und Krisen zu tun gehabt hätten. Das einzige Kredo der Regierungen scheint zu sein, lasst uns noch ein paar Baustellen verpennen.

Wir könnten, wenn wir wollten!

Stattdessen schauen wir zu, wie Steuerflucht und maßlose Lobbyinteressen immer mehr die Politiker beeinflussen. Wenige konzentrieren mehr und mehr Marktmacht und der Mittelstand hat das nachsehen. Als Rückkopplungseffekt orientieren sich mehr und mehr Bürger nach Rechts, weil es ihnen immer dreckiger geht und die Politik verschläft auch das… Die Wissenschaft hat hier schon längst geliefert, aber keiner traut sich an die Steueroptimierer heran. Ja… Sie haben Argumente, dass gemeine Volk kann nicht mit Geld umgehen und würde nur noch mehr Finanzblasen füttern. Sie und nur sie, haben das Gespür dafür was für unsere Gesellschaft wirklich von nutzen ist. Zum Beispiel große Raketen, die haben so etwas potentes oder ein Flug ins Weltall. Der Staat kann keine Unternehmung führen, sollte sich aus allem raushalten und den Markt mal lassen machen. Finanzkrisen… Mangelnde Regulierung… Die Banken haben alles unter Kontrolle! Und mal ehrlich, mit der Mindestreserve kann eine Bank doch überhaupt nicht Pleite gehen! Ups 2008, wer hat diese Blasenbildung nochmal ermöglicht? Vielleicht diverse Lobbygruppen und eine Politik in der sich eine gierige Minderheit übermäßig durchsetzt? Ich sag nur Neoliberalismus. Naja lasst uns mal die Bankenkrise zu einer Staatschuldenkrise machen. Noch dickere Bonis für den Vorstand kein Problem! Dafür gibt es doch die Gelder aus den Rettungsschirmen. Lasst uns ein paar AGs gründen, jedes Jahr Leute entlassen, damit die übriggebliebenen Angestellten noch mehr zu tun haben. Service und Qualität bleiben auf der Strecke? Wir brauchen Rendite! Und wenn all das nicht hilft, dann droht man mit Massenentlassungen. Spätestens dann hat man unsere Politiker bei den Eiern.

Und was ist mit den Bauern?

Blühstreifen die angelegt werden müssen. Düngemittel die nicht mehr ohne Reglementierung genutzt werden dürfen. Felder die wir nicht rund um die Uhr nutzen dürfen. Pflanzenschutzmittel die nicht mehr übermäßig bzw. überhaupt nicht mehr zugelassen sind. Keiner will für Milch einen angemessenen Preis zahlen. Was ist mit unseren subventionierten Produkten die anderswo überhaupt keine Landwirtschaft zulassen, weil die Länder damit überflutet werden? Und zu guter Letzt, muss man ständig an den Bauern herum mäkeln. Was fällt uns gemeinen Bürgern bzw. Politikern ein?!

Wie wäre es mit Biodiversität anstatt Monokulturen? Wieso brauchen wir eine wechselnde Fruchtfolge? Warum brauchen wir einen Boden der lebt? Wofür brauchen wir Insekten? Wozu gibt es eigentlich Vögel? Zum Teufel nochmal, wieso kann ich meine Gülle nicht überall dort fallen lassen wo ich es für richtig erachte und was hat dieses Verhalten mit der Überdüngung der Meere zu tun? Nitrat, Nitrat ich geb’ dir gleich Nitrat!!!

Diese zugespitzten Darstellungen könnten Probleme darstellen, wenn man der Wissenschaft nicht ganz abgeneigt ist und der Umwelt nicht völlig gleichgültig gegenübersteht. Mit Gewalt irgendetwas zu regeln ist dennoch nicht der Weg. Wir alle müssen uns anpassen!

Langsam begreifen halt auch unsere Politiker, dass man nicht alles privatisieren bzw. unreguliert lassen sollte. Die Handlung des einen Menschen kann beachtliche Folgen haben, wenn man es ihm in Massen gleich tut. Dieser Zusammenhang scheint schon mal begriffen zu sein. Mit “to big, to fail” sind unsere Politiker allerdings noch schwer überfordert und lassen auch weiterhin Superbanken, Superkonzerne und Superbauern im Großen und Ganzen frei agieren. Wir sollten Geduld haben und daran denken, dass Politiker auch Staatsbedienstete sind, diese haben eine andere Art von Geschwindigkeit entwickelt. Ein Großteil dieser Klientel weiß halt schon am Anfang ihrer Kariere wo sie enden werden. Und weil sie gelernt haben, dass man mit noch mehr Bürokratie noch langsamer arbeitet, sorgt auch keiner für eine entsprechende Beschleunigung. Stattdessen blähen sich Verwaltung und Politik immer weiter auf. So lange man nicht an der Macht ist, kann man diesen Zusammenhang auch immer ankreiden. Steht aber die Regierungsverantwortung an, vergisst man ganz schnell was man vor hatte. Bei einigen hat sich sogar herumgesprochen, dass man Steuereinnahmen benötigt um Handlungsfähig zu bleiben. Um diesen Zusammenhang zu begreifen, brauchte man mehr als nur einen Arbeitskreis.

Unser Finanzminister von der FDP hat das noch nicht so begriffen. Ein Finanzminister macht auch keine Schulden, dieser findet irgendwo Geld auf der Straße bzw. in irgendwelchen Töpfen am Ende eines Regenbogens und macht sich dann über das Finanzverständnis von Robert Habeck lustig. Allerdings wunderte sich unsere heitere Koalition, warum ein Gericht bei so viel Kreativität einschreiten musste. Schuldig ist natürlich die Opposition, die mal etwas richtig gemacht hat. Scheinbar wurde noch nicht verstanden, wie das mit dem Geld, den Blumen und den Bienchen abläuft. Ja ok, es ist schon irreführend mit der Geldvermehrung… Je mehr Geld man übereinander legt desto mehr kommt zu einem zurück, dass hat aber andere Gründe und hat wenig mit Sex unter Devisen zu tun. Am Ende steht immer eine Person die dieses Geld erwirtschaften muss. Jetzt müssen nur noch unsere Politiker begreifen, wie das funktioniert und von wo sie die Finanzmittel herbekommen bzw. wo sie mal herkamen. Stichwort: Spitzensteuersatz. Wir hatten mal kurz nach dem 2. Weltkrieg 95% vom zu versteuernden Einkommen. Über die Jahrzehnte schmolz dieser dann immer weiter auf heutige 42% – 45%. Es stellt sich die Frage wie viel braucht ein Mensch an Geldmitteln, um in Saus und Braus zu leben? Wäre diese Finanzkraft nicht besser bei Personen aufgehoben die dafür Rechenschaft ablegen müssten und nicht den eigenen Interessen dienen? Den viel zitierten Durchsickereffekt habe ich noch nicht gesehen. Aber was weiß ich schon, ich bin doch nur ein Neider, nicht war Herr Merz?!

Warum wird der Ruf nach Steuergerechtigkeit von solchen Typen eigentlich immer zu einer Neiddebatte umgemünzt? Ich kann mich noch an Zeiten erinnern wo gerne behauptet wurde, Reichtum verpflichtet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein Steuersatz ohne Deckelung und Steuerflucht zu einer Reduzierung der Prozentpunkte führen würde.

Apropos Staat und Unternehmungen. Das ein Staat z.B. die Mondlandung 1969 zustande gebracht hat und nach 1972 kein Mensch mehr den Mond betreten hat, erzählt keiner dieser Kreativen. Und all das mit einer Rechenleitung von einem programmierbaren Taschenrechner. Stattdessen traut man sich als Unternehmer eine Dankesrede an seine Kunden zu richten, dass diese im den Flug ins All spendiert haben. Ich meine noch sinnloser kann eine Nutzlast für so eine Rakete nicht sein. Kein Instrument oder Messeinheit, sondern ein Mensch der nichts kann außer Gier und Steuerflucht. Hat das einen Mehrwert für die Gesellschaften dieser Erde? Gut er hat mal auf dem Boden gesessen und programmiert… Ok, lange arbeiten kann er auch… Ich würde mal sagen, dass macht jeder Selbstständige mit Bravour. Stattdessen unterbinden solche Leute aktiv die Bildung eines Betriebsrates, verbieten Worte wie Gewerkschaft, Gefängnis oder Sklavenarbeit. Zu guter Letzt bedeckt man in diesem Unternehmen Verstorbene lieber mit Pappe damit die Würde gewährt werden kann und die Arbeit weiter geht. Mehr muss man doch eigentlich nicht sagen, oder?!

All diese “großen” Persönlichkeiten haben bis heute nicht verstanden, dass dieser Planet kein exponentielles Wachstum mit materiellen irdischen Produkten zulässt. Dennoch muss eine Volkswirtschaft jedes Jahr ein Wachstum von ein paar Prozentpunkten aufweisen. Ein Wirtschaftssystem so aufzusetzen, dass es auch ein stagnierendes Wachstum abbilden kann, ohne das die Gesellschaft gleich untergeht, scheint eine unlösbare Aufgabe zu sein. Wurden wir uns auf das Wissen, als zu schürfendes Gut, fokussieren könnte ich mir vorstellen, dass wir es mit exponentiellen Wachstum weiter schaffen könnten. Aber schaue ich mich in der Welt mal um, geht es eher eine andere Richtung. Spontan fallen mir da wieder die Bauern am Hafen ein…

Daniel Jörg Schuppelius

Selbstständiger IT-Dienstleister und Assistent für Elektronik und Datentechnik, Ich bin sozusagen Mädchen für alles was die Informationstechnik angeht. Kümmere mich gerne um Probleme, an denen andere Dienstleister scheitern und bin ständig auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Entwickle gerne Programme und Skripte und kümmere mich um diverse Blogs und Seiten. Auch sonst probiere ich mich an neuen Techniken aus, um mich noch unabhängiger von anderen Personen zu machen. Wenn du willst, dass irgendetwas funktioniert, dann kümmere dich immer selbst darum.

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