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Erfahrungen: Riese & Müller Supercharger

Erfahrungen: Riese & Müller Supercharger

Auch wenn ich mich Anfangs gegen ein Elektrorad ausgesprochen habe. So muss ich doch feststellen, dass sich einiges in dieser Kategorie getan hat. Somit sind meine anfänglichen Bedenken, zur Zuverlässigkeit dieser Fahrzeugkategorie, nur noch bei einigen Motorenherstellern zu halten. Brose ist in meinem Universum beispielweise so ein unzuverlässiger Kandidat. Nach einigen Gesprächen und weiteren Testfahrten bin ich auf ein E-Bike gestoßen, welches mich positiv überrascht hat. Es geht, wie oben schon angedeutet, um das Supercharger von Riese & Müller. Bei dem hier betrachteten E-Bike befindet sich die Verarbeitungsqualität in einer anderen Liga, dennoch bleiben ein paar Wünsche offen. Erwähnenswert ist auf jeden Fall der Preis, dieses Elektrorades, auch hier kann man von einer anderen Liga bzw. einem sportlichen Unterfangen sprechen.

Fahrkomfort

Als erstes möchte ich mich über den Fahrkomfort des Superchargers auslassen, denn dieser ist mir gleich positiv aufgefallen. Man setzt sich auf das Rad und bekommt gleich ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität vermittelt. Alles fühlt sich stimmig an und auch schlechter Untergrund reduziert nicht das Empfinden auf einem Rad zu sitzen, welches mit “allem” zurecht kommt. Ist man so im Tran und tritt vor sich hin, vermittelt die Lenkung auf glattem Untergrund manchmal ein schwammiges Fahrgefühl. Ich habe noch nicht herausgefunden ob das an der Gabel oder an der kräftigen Bereifung liegt. Aber keine Panik, dieses Fahrgefühl tritt nur manchmal auf und andere Fahrer bemerkten hier nichts. Mein “Popometer” springt hier sehr schnell an und soll hier nicht als Maßstab dienen.

Wirklich schlechter Untergrund

In meiner Umgebung gibt es eine Strecke, die ich nicht gerne mit meinem Randonneur fahre. Diese Strecke trumpft mit einem Anstieg, wilder Bepflasterung und krummen Randsteinen auf. Folglich eine gute Strecke um die Stabilität des Rahmens zu testen. Mit dem Supercharger fährt man ohne Probleme und Angst die Strecke auf und ab. Der Rahmen verzieht sich nicht und durch die Schaltung hat man immer den passenden Gang parat.

Enviolo

Die Schaltung ist auch ein Punkt der positiv aufgefallen. Egal in welcher Lage sich das Rad befindet, man kann immer Schalten und das stufenlos. Jede andere Schaltung meldet unter Last sofort zurück, dass ihr das nicht schmeckt. Dabei ist es egal ob Nabenschaltung (Roloff/Nexus/Alfine) oder Kettenschaltung. Steht eine herkömmliche Nabenschaltung noch gut im Saft, kann man auch hier noch am Berg schalten, wenn man kurz die Last vom Antrieb nimmt. Der Nabenschaltung von Enviolo ist das völlig gleichgültig! Du musst schalten? Dann mach es doch einfach… Und das natürlich stufenlos.

Möglich wird das bei der Enviolo durch Kugeln die in Gänze ihre Neigung verändern können. Ähnlich einer Kettenschaltung, kann man hier sozusagen die “Kränze” tauschen. Mit dem passenden Öl wird dann noch die Haftung im Innern der Schaltung verbessert. Das Öl verhält sich unter Belastung ähnlich wie Speisestärke mit Wasser vermischt. Unter Druck wird es fest, ansonsten ist es flüssig.

Die Nabenschaltung gibt es in 4 verschiedenen Ausprägungen, die sich weniger im Übersetzungsbereich von 310% (0,55-1,7) bzw. 380% (0,5-1,9) unterscheiden. Die City-Nabe hat 310% und kann auch nur einen Drehmoment von 55Nm ab. Die anderen Nabenvarianten unterstützen 85Nm (Trekking) bzw. 100Nm. City, Trekking, Heavy Duty und Extreme. In dieser Reihenfolge, sprechen wir hier von einem maximal zulässigen Gesamtgewicht von 160kg, 180kg, 250kg oder 300kg. Wer ein höheres zulässiges Gesamtgewicht benötigt, muss dann die Extreme Gearbox einsetzen (500kg). Die Gearbox ist jedoch keine Nabenschaltung.

Sicherheit

Beim Thema Sicherheit, möchte ich auf die Bereifung, das Licht und die Bremsanlage eingehen. Wobei man auch hier nochmal auf den Riemenantrieb zu sprechen kommen kann. Wie in meinen vorherigen Beiträgen erwähnt, bin ich eher ein Freund von Kettenschaltungen. Man kann sie Leicht warten und ist nicht gezwungen die Nabe evtl. einem Ölbad auszusetzen. Manche Hersteller haben da schon recht eigenartige Vorstellungen von Wartbarkeit. Aber zurück zur Kette. Ein Zahnkranz bzw. eine Kette hat nun mal ihre Verschleißgrenze. Ich komme beispielsweise so ca. 7000km – 9000km mit einem Satz Zahnräder/Kette. Manche Bereiche nutzt man häufiger, also nutzen sich diese Auch schneller ab. Man merkt das immer schön, wenn die Kette anfängt zu springen. Besonders dann, wenn man mal etwas Last braucht. Wie beispielsweise beim Anfahren bei der Überquerung einer Fahrbahn. Hier ist es manchmal doch schon kritisch, wenn die Kette nicht gut sitzt, weil die Kränze abgenutzt sind. Beim Riemenantrieb ist die Verschleißgrenze etwas weiter nach oben gesetzt worden.

Bremsen

Die Bremsanlage des Superchargers ist für die Masse an Fahrrad mehr als ausreichend. Das Rad verzögert gut und der Scheibendurchmesser ist auch hier, der Größe und des Gewichtes entsprechend angepasst. Vorne hat man eine Doppelkolbenbremse und am Hinterrad nur einen Kolben. Wie gesagt, völlig in Ordnung, schließlich ist das Rad auch kein Lastenrad. Auch wenn 30kg schon schwer sind. Mein Randonneur kommt mit ca. 30kg bis 35kg (inkl. Anbauteile) schlechter zum stehen.

Bereifung

Bei der Bereifung setzt Riese & Müller bei diesem Rad, auf 62er Tubeless-Reifen von Schwalbe (Super Moto-X). Im Gelände kann ein Reifen gar nicht breit genug sein. Und auch wenn es Tubeless ist. So hat es doch seinen Vorteil, wenn man das Rad, bei einem kleinen Defekt, nicht unbedingt ausbauen muss. Ich persönlich empfinde es als zu Teuer und nicht haltbar genug. Das Rad hatte schon nach ca. 150km den ersten Platten. Auch wenn ich eher darauf schließe, das hier etwas an der Dichtmilch gespart wurde. Für mich gibt es nur die Schwalbe Marathon Plus… 😉 Soweit ich weiß gibt es die aber nicht in der Breite.

Licht

Die Beleuchtung am Rad könnte etwas besser sein. Verbaut wurde die Supernova Mini 2 Pro. Ist aber ausreichend und mit der Fernlichtfunktion auch Nachts durchaus benutzbar. Das Rücklicht hat keine Bremslichtfunktion, was ich bei der Preisklasse durchaus schon als notwendig bezeichnen würde.

Sonstiges

Dieses Rad ist mit 2 x 625Wh Akkus ausgestattet (Serienmäßig – 2 x 500Wh) und einem Nyon-Fahrradcomputer (Serienmäßig – Kiox). Der Nyon hat den Vorteil, dass man auch ohne Smartphone navigieren kann. Ansonsten ist der Kiox nicht zu verachten, er macht das was er soll. Das synchronisieren der Aktivitäten machen beide Varianten über das per Bluetooth verbundene Smartphone. Der Kiox lässt sich nicht per Touch bedienen!

Wo wir gerade beim Cockpit sind. Hier hat Riese & Müller einen Flaschenhalter im Gepäckträger integriert. Zu meinem erstaunen hielten die Flaschen auch im Gelände. Bei Nacht und Dunkelheit ist das einklicken der Flaschen manchmal etwas herausfordernd. Sozusagen ein klassischer Fall von Designer und grüner Tisch. Wobei ich eh sagen muss, dass ich eher Edelstahlflaschen favorisiere. Wasser und Flaschen bleiben länger frisch, ohne das sich irgendwo Moose und Algen bilden.

Fazit

Alles im Allem ein durchaus rundes Paket. Was mir aber negativ aufgefallen ist. Für diesen Preis, hätte ich mir schon eine Gabel mit Remote-Lock gewünscht. In den Bergen und auf der Straße ist das Rad als durchaus tauglich zu betrachten. Durch die Motorunterstützung des Bosch Perfomance Line CX und dem letzten Update, hat man 85Nm, die einem überall hoch helfen. Der Kaufpreis für dieses Rad lag bei ca. 7500€.

Kleiner Tipp: Wer ein Rad haben möchte, welches auch in die kleineren Fahrstühle der Deutschen Bahn hineinpasst, der sollte den vorderen Gepäckträger nicht mit bestellen. Da die Deutsche Bahn nicht überall das Wort: barrierefrei kennt, kann es schon mal etwas Kraft rauben, dieses Ding auf den Bahnsteig zu bekommen.

Daniel Jörg Schuppelius

Selbstständiger IT-Dienstleister und Assistent für Elektronik und Datentechnik, Ich bin sozusagen Mädchen für alles was die Informationstechnik angeht. Kümmere mich gerne um Probleme, an denen andere Dienstleister scheitern und bin ständig auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Entwickle gerne Programme und Skripte und kümmere mich um diverse Blogs und Seiten. Auch sonst probiere ich mich an neuen Techniken aus, um mich noch unabhängiger von anderen Personen zu machen. Wenn du willst, dass irgendetwas funktioniert, dann kümmere dich immer selbst darum.

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