TX-Randonneur – Umrüstung zur Bergziege
Ein Kollege und ständiger Begleiter bei kleineren und größeren Touren, ist schon etwas älter und stirbt schon an kleinen Steigungen einen Heldentot. Wir sprechen dann immer von einer Bergetappe im Mittelgebirge, den Alpen oder den Pyrenäen, je nachdem wie heftig die Steigung ist ;). Die ursprüngliche Übersetzung des Kurbelsatzes, Shimano 105 FC-S703, von 50/39/30 und an der Kassette von 34-11 reichte nicht aus. Also schaute ich nach einer Kurbel die eher im Segment der Mountainbikes zu finden sind. Eine Kurbel die meinem Kollegen zusagte, war die Shimano Deore MTB FC-M6000, welche eine Abstufung von 40/30/22 aufweist. Also ging er mit den Wünschen zu unserem Radhaus-Spezialisten Ralle, in Berlin-Rudow, und besorgte die passenden Teile für die Umrüstung. Da wir die Umrüstung erst starten wollten, wenn die Verschleißgrenze des Antriebes erreicht ist, langen die Teile ein paar Wochen im Regal.
Heute war also dann der Tag der Umrüstung bzw. der “Machbarkeitsstudie”. Wir fingen um ca. 11:30 an mit den Umbaumaßnahmen und tauschten alle Verschleißteile die mit dem Antrieb zu tun hatten.
- Schaltungsrollen: Shimano RD-6700
- Kette: Shimano CN-6600 (116 Glieder)
- Kurbel: Shimano Deore MTB FC-M6000
- Kassette: Shimano HG81 11-36
- Innenlager: Shimano BB-MT800
Das Innenlager
Alles lief seinen gewohnten Gang, bis zu dem Punkt an dem ich mich dem Innenlager zuwenden wollte. Da mein Werkzeug auf größere Innenlagerschalen ausgelegt war, stand ich erstmal ganz schön blöd vor dem Innenlager. Na gut dacht ich mir, dann musst du halt den 3D-Drucker anwerfen und ein passendes Teil drucken. Also machte ich mich erstmal schlau, was für Teile es für Innenlager gab und fand recht schnell Adapterstücken. Der Shimano TL-FC25 ist ein Innenlagerwerkzeug-Adapter, welcher genau passen sollte. Also suchte ich bei Thingiverse nach einem passenden Adapter und wurde auch schnell fündig. In der Zwischenzeit wurde die alte Innenlagerschale mit der Zange entfernt. Erlitt aber trotz eines Tuches schwere Einschläge, da das Teil aus Aluminium ist. Nach dem der Drucker nach ca. 40 Minuten das Teil fertig gedruckt hatte, konnten wir mit der Montage des neuen Lagers beginnen.
Kurbel und Kette
An der bisherigen Kurbel waren 2 Distanzstücken aufgesteckt. Wovon wir nur eines verwendeten, welches auf der Kettenblattseite montiert war. Die neue Kurbel wurde also montiert und wir konnten uns der Kette widmen. Natürlich hatte mein Kollege wieder eine Kette besorgt die genietet werden musste. Also vernieteten wir die Kette.
Ich persönlich bin eher ein Freund von Kettenschlössern, denn die Montage gefällt mir hier besser. Allerdings macht sich hier eine Kettenschlosszange ganz gut, die sowohl drucken als auch ziehen kann. Erkennen könnt ihr diese Zangen an den 3 Ärmchen. Achtet bei den Kettenschlössern immer auf die Gangzahlen. Ihr könnt keine 10-Fach Kette mit einem 11-Fach-Kettenschloss verschließen. Und es gibt eine Montagerichtung bei Kettenschlössern. Früher hatten Kettenschlösser einen schlechten Ruf, denn sie konnten sich öffnen, wenn man nicht sauber gearbeitet hatte. Die heutige Montage von Kettenschlössern ist auch nicht mehr so fummelig.
Einstellung der Schaltung
Nachdem die Kette montiert war, mussten wir den Umwerfer und das Schaltwerk an die neuen Gegebenheiten anpassen. Ein 36er Kettenblatt auf der Kassette, ist schon eine Nummer und auch die obere Grenze des 105er Schaltwerkes an diesem Rahmen. Die Schraube zur Winkeleinstellung wurde komplett versenkt, damit die Leitrolle nicht mit dem oberen Kettenblatt kollidiert!
Den Umwerfer versetzen wir nach unten und spannten den Seilzug neu. Da mein Kollege schon vorher Probleme hatte, mit dem Wechsel auf das obere Kettenblatt, richtete ich den Umwerfer mit einer Zange aus und die Sache war erledigt.
Die Freude war auf jeden Fall groß, als mein Kollege nach seiner Testfahrt wieder zurück war. Um 16:00 waren wir mit dem Rad durch und er konnte noch eine kleine Tour nach Hause starten.