Radparade Berlin – 30 Stunden für 30km/h
Als Radfahrer ist man den Ausdünstungen des Straßenverkehrs direkt ausgesetzt, deshalb habe ich mich dazu entschlossen bei dieser Demonstration mit zu fahren. Ein weiterer Grund, ich finde die Entscheidung Tempo 50, auf ausgewählten Straßen wieder einzuführen etwas merkwürdig und nicht nachvollziehbar. 50% Der Strecke habe ich mit gemacht, also 5 Runden von ungefähr 3 Stunden. Die ersten 3 Runden mit meinem Randonneur und die anderen 2 mit meinem Lastenrad. Gestartet bin ich jeweils um 12:00 vom Potsdamer Platz.
Die Tour verlief ohne schwere Zwischenfälle, jedoch gab es hier und dort ein paar Ereignisse die ich nicht so prickelnd fand. Bemerkenswert war ein Radfahrer der die volle Distanz gemeistert hat. Soweit ich das mitbekommen habe, kam dieser aus Neubrandenburg. Ich glaube sein Name war Tom.
Nicht so begeistert war ich von einigen Radfahrern, welche sich über unsere Polizeibeamten beschwerten. Stein des Anstoßes war, dass sich die Motorradpolizisten des Öfteren mit ihrer Hupe Aufmerksamkeit verschaffen mussten. Einige der Demoteilnehmer beleidigten sogar den jeweiligen Polizisten so finster, dass dieser sich genötigt sah ein Machtwort auszusprechen. Es blieb jedoch bei mündlichen Bekundungen, obwohl der Polizist jedes Recht gehabt hätte sich den Teilnehmer stärker zur Brust zu nehmen.
Politik und Logik
Zurück zum Thema der Demonstration. Berlin bzw. dessen Politiker möchten gerne wieder Tempo 50 einführen. Eingeführt wurde Tempo 30, weil die Luftqualität in der Stadt zu wünschen übrig lässt. Und weil die Luft jetzt besser geworden ist, möchte man dies wieder rückgängig machen. Die Logik dahinter verstehe ich nicht ganz! Haben unsere Politiker Entzugserscheinungen? Zu wenig Feinstaub in der Lunge? Hier kann man mal wieder sehen, dass ein Titel bzw. die Bekleidung eines Amtes nichts mit gesundem Verstand zu tun haben muss. Im Normalfall geht man als geistig gesunder Mensch davon aus, wenn ich Maßnahmen ergreife um etwas zu verbessern und ich diese dann wieder aufhebe… Dann passiert was? Als nicht Politiker würde man meinen, der alte Zustand tritt wieder ein. Nicht so bei amtierenden Politikern. Dieser Personengruppe ist es nicht gegeben, über Auswirkungen ihrer Entscheidungen nachzudenken.
Ein Beispiel
Es wurde auf einem Teilstück der A24 ein Tempolimit eingeführt, weil dort zu viele Unfälle passierten. Die Zahlen gingen runter und es wurde beschlossen, dieses Tempolimit wieder zu entfernen. Dreimal darf man raten was passiert ist. Die Unfallzahlen gingen wieder nach oben. Soweit ich das mitbekommen habe, denkt man erneut über ein Tempolimit nach.
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin
Was wird folglich in Berlin passieren? Die Emissionen werden wieder nach oben gehen. Das Fahrrad wird auf diesen Strecken wieder zu einen Beförderungsmittel mit erhöhtem Unfall Risiko. Am Ende zeigt man wiedereinmal welchen Wert ein Leben hat. Ich denke mittlerweile hat jeder mitbekommen, dass sich etwas ändern muss. Sei es das Klima oder der zunehmend mangelnde Platz in unseren Städten, wir müssen akzeptieren das sich in der Beförderung von Personen irgendwas ändern muss und wird. Nicht nur dort, die kommenden Jahre werden uns einiges an Anpassungsfähigkeit abverlangen. Wir brauchen Politiker die Mut zur Veränderung und ein Konzept haben, wie wir die Bevölkerungsschichten mitnehmen können, welche nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügen diese Anpassungen in diesem Tempo mitzutragen. Nicht ohne Grund finden rückwärtsgewandte Parteien wie die AfD solch einen Zulauf. Es ist diese Plan-bzw. Konzeptlosigkeit die unsere Politiker gerade ausstrahlen. Zumal die AfD auch nicht wirklich einen Plan hat, sie erzählt nur immer die selbe Leier von damals war alles besser. Das uns dieses Damals erst in diese Lage gebracht hat, davon wollen unsere Überflieger von der AfD nichts wissen. Ich würde es in Zukunft begrüßen, wenn unsere Politiker vorher etwas nachdenken und erst dann handeln und die Weichen für die Zukunft stellen. Das Resultat von der Abkehr des Tempo 30 wird höchstwahrscheinlich Klagen nach sich ziehen. Es sei denn man schraubt auch gleichzeitig an den Gesetzen zur Luftqualität.