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Erfahrungen: JBL Charge 5 + JBL Flip 6

Erfahrungen: JBL Charge 5 + JBL Flip 6

Auf meinen Radtouren höre ich gerne Musik, da mir meine Flip 4 langsam auseinanderfielen und schon geklebt wurden. Dachte ich mir, langsam könnte ich mir mal einen Ersatz besorgen. Eigentlich wollte ich erst gar nicht auf den PartyBoost-Zug aufsteigen, denn ich empfand diese Neuerung nur als Geldschneiderei. Eine bestehende und relativ gut funktionierende Technik gegen eine neue auszutauschen, welche auch noch inkompatibel zur Alten ist, wirkt immer etwas hilflos und gierig. Fragt man andere User älterer Geräte (Connect+-Reihe), schütteln viele mit dem Kopf. In diesem Beitrag möchte ich mich etwas über die neuen Box auslassen und darstellen was ich als besser oder schlechter empfinde. Dem entsprechend ist der Beitrag eine subjektive Zusammenfassung und keine objektive, mit Messwerten untermauerte Ausarbeitung.

Klangbild und Laufzeit

Das Klangbild der Flip 6 ist satter als bei der Flip 4. Allerdings animiert das sattere Klangbild auch zu höheren Lautstärken und reduziert erheblich die Akkulaufzeit, schließlich sind kräftigere Lautsprecher enthalten. Bei der Charge 4 und Charge 5 ist der Klangunterschied auch wahrzunehmen, aber nicht ganz so stark. Hier ist wieder die Akkulaufzeit etwas reduziert, denn die Ausgangsleitung der Charge 5 ist auch hier höher. Wer also auf die neuen Boxen umsteigen möchte, sollte mit geringeren Laufzeiten rechnen.

Eine weitere Laufzeit die ich hier noch ansprechen möchte, ist die Verzögerung beim Connect+ und PartyBoost. Wenn ihr diese Funktionen aktiviert, wird euer Audiosignal weiter verarbeitet und daraus resultieren Verzögerungen. Möchtet ihr also einen Film schauen und die PartyBoost-Funktionen nutzen, wird der Ton etwas nachlaufen. Je nachdem wie weit die Soundquelle entfernt und in welchen Modi die Bluetoothübertragung damit fällt. Bei mir waren es im Mittel 150ms – 250ms an Verzögerung zum Ursprungssignal. Bei der Charge 4 bzw. Flip 4 ist die Bluetoothübertragung stabiler in der Verzögerung, dort landet man nach meiner Erfahrung bei 200ms – 250ms.

Multipoint Bluetooth

Wird die Charge 5 über Multipoint betrieben und man aktiviert dann die PartyBoost-Funktion, dann knistert und knackt die Box, bis sie die Arbeit dann irgendwann komplett einstellt.

Firmware

Die Firmware der Charge 5 befindet sich bei mir in der Version 0.8.6.0 und lässt mich mit etwas Zorn auf den Lautsprecher schauen. Wie auch bei der Vorversion hat JBL die Charge 5, rein firmwaretechnisch, gegen die Wand gefahren. Die Software wirkt träge und unzuverlässig, beispielsweise kommen Bluetoothverbindungen nicht immer zustande. Drückt man während des Bootens der Charge 5 auf die PartyBoost-Taste, kommt es des Öfteren vor, dass die vorher verbundenen Geräte sich nicht verbinden. Hier muss dann die Bluetoothtaste betätigt werden und erst nach dem erfolgreichen koppeln kann dann in der PartyBoost-Modus geschaltet werden. Die Charge 4 war hier immer zuverlässig und hat von der Software einen wertigeren Ausdruck vermittelt. Die Charge 4 konnte man Blind bedienen, was bei der Charge 5 immer noch mit einem Kontrollblick passieren muss. Teilweise wirkt die Hardware der Charge 5 extrem minderwertig, weil das Feedback der Tasten so träge ist. Schaltete man die Box vor dem Firmwareupdate aus, lief die Musik noch 1-2 Sekunden nach. Es ist schon etwas paradox, denn der Rest der Box vermittelt Qualität und Zuverlässigkeit.

Eine weitere Kuriosität habe ich bei meinen Flip 6 ausgemacht. Beide Boxen sollen die aktuelle Firmware drauf haben. Jedoch scheint eine Box ihrer Zeit voraus zu sein, denn sie enthält statt der Version 0.6.4.0 die Version 0.6.6.1. Auch die Flip 6 meiner Kollegen haben die letzte Version 0.6.4.0 installiert. Die Flip 6 ist nicht ganz so verhunzt. Allerdings ist die Flip 4 durchaus agiler in der Bedienung.

Bleiben wir bei der Flip 6. Die neuere Firmware hat ab und zu die Marotte, die Aktivierung des PartyBoosts zu verweigern. Abhilfe schafft ein Neustart und die sofortige Aktivierung während des Bootvorganges. Ich habe noch nicht herausgefunden, wann die Flip 6 nicht in der Lage ist den PartyBoost zu aktivieren, aber das wird nur noch eine Frage der Zeit sein.

Gehäuse

Ich nutze die Boxen bei jedem Wetter. Ob Schnee, Regen oder Sonne die Boxen müssen schon einiges aushalten. Bei der Charge-Reihe kann ich bisher nicht meckern, denn die Boxen halten. Bei der Flip-Reihe sterben als erstes die Endkappen, jedenfalls war es bei der Flip 4 so. Die Flip 6 könnte hier vielleicht einen Unterschied machen, denn der Gummi wirkt etwas robuster. Allerdings ist er erheblich dünner als bei der Charge 5. Natürlich hat die Flip 6 nicht so viel Kraft und kann demzufolge keine stärkeren Gummis vertragen. Es wird sich zeigen, ob sie länger halten oder ich die Bassreflexgummis kleben muss.

Was den Fuß der Charge 5 angeht, wird der wohl nicht lange halten. Die Charge 4 hatte hier einen kompletten Gummifuß, bei der Charge 5 sind das einzelne Gummistreifen. Schon in der ersten Woche ist mir ein kleiner Teil der Fußstreifen abgebrochen.

PartyBoost

Rein vom empfinden her, muss ich dem Connect+ den Vorzug geben. JBL ist mit dem PartyBoost offenbar noch nicht fertig. Teilweise muss ich den PaartyBoost nochmal deaktivieren und aktivieren bis sich die anderen Boxen verbinden können. Dieses Phänomen kenne ich schon vom Connect+, hier war es jedoch nicht so häufig. Eine wirkliche Verbesserung kann ich persönlich nicht wahrnehmen, denn die Boxen haben mitunter ähnliche Verbindungsprobleme und Kratzer bzw. Sprünge im Ton wie die Connect+-Reihe. Vermutlich wird JBL dann wieder den PartyBoost+ herausbringen, der dann wieder nicht kompatibel mit den Vorgängern ist und trotzdem die gleichen Probleme hat.

Fazit

Vom Design und Klang muss ich den neuen Boxen den Vorrang geben. Bei der Software hat JBL keine Verbesserung hinbekommen und nur alten Wein in neuen Schläuchen verkauft. Was die Haltbarkeit angeht, kann ich noch keine qualifizierte Aussage treffen. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Boxen halten werden.

Als weiteren Punkt finde ich schade, dass bei den neuen Boxen auf einen AUX-Anschluss verzichtet wurde. Wo man vorher noch ältere Geräte oder den PC anschließen konnte, kann man die Boxen nur noch per Bluetooth anbinden. Aber das ist wohl nur noch mein Wunsch, denn immer mehr Hersteller verzichten im Konsumerbereich auf Kabelverbindungen. Als alter Daten- bzw. Elektrotechniker sind bei mir Kabelverbindungen immer zu favorisieren, wenn es um Zuverlässigkeit geht.

Daniel Jörg Schuppelius

Selbstständiger IT-Dienstleister und Assistent für Elektronik und Datentechnik, Ich bin sozusagen Mädchen für alles was die Informationstechnik angeht. Kümmere mich gerne um Probleme, an denen andere Dienstleister scheitern und bin ständig auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Entwickle gerne Programme und Skripte und kümmere mich um diverse Blogs und Seiten. Auch sonst probiere ich mich an neuen Techniken aus, um mich noch unabhängiger von anderen Personen zu machen. Wenn du willst, dass irgendetwas funktioniert, dann kümmere dich immer selbst darum.

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