Mein Villiger
Eines meiner bisher zuverlässigsten Räder ist von Villiger. Ein Geschenk von einem Freund, mit kleinen Macken. Er hatte sich ein neues Rad gekauft und brauchte Platz, so fand das Rad den Weg zu mir.
2013
Im Frühjahr 2013 hatte ich also das Rad bekommen. Es war in einem “gutem” Zustand, nur die Bereifung musste erneuert werden. Licht, Schaltung und Bremsen funktionierten nach meiner Beurteilung einwandfrei.
Der Anfänger macht Fehler!
Mit diesem Rad wollte ich endlich weitere Touren machen. Mit meinem Klapprad, war es eine Tortour längere Strecken zu fahren. Die Strecke von Potsdam-Eiche nach Berlin-Lichtenrade, hatte ich ja schon häufiger damit absolviert.
Als ich die ersten Kilometer mit dem Rad fuhr, merkte ich recht schnell was Reifengröße und Übersetzungen ausmachten. Das Ding rollte fast wie von selbst.
Ich fing also an mein Rad aufzurüsten. Ich brauchte Taschen, also kaufte ich neben den Mänteln und Schläuchen mit Stichschutz auch eine Lenkertasche mit der dazugehörigen Gepäckträgertasche.
Die derzeitige Bereifung war nach wenigen Wochen gestorben und auch sonst war ich mit der Haptik der Reifen unzufrieden. Ständig war ich am Flicken und Aufpumpen. Also probierte ich Reifen von Prophete und Kenda. Aus heutiger Sicht ein voller Flop. Aber ich brauchte wohl noch ein paar Jahre, um zu begreifen, wie zuverlässig Fahrradreifen sein können. Der Stichschutz dieser Marken, funktionierte nicht einmal ansatzweise im Mantel bzw. Schlauch.
Selbst wenn die Reifen von Schwalbe teurer sind, man spart im späteren Verlauf an so vielen Ecken. Weniger Flickzeugeinsatz, längere Nutzungsdauer und Zeit, um nur ein paar Beispiele zu nennen.
Klar gehen auch diese Mäntel kaputt, aber es muss schon wirklich was passieren. In meiner Nutzungszeit von 2016 – 2018 hatte ich 2 Ausfälle bei den Marathon Plus.
Die Lenkertasche nervt mich nur noch
Die oben gezeigte Lenkertasche war mehr als schlecht, denn sie sorgte für Einschränkungen beim Bremsen und Schalten. Auch das Klappern nervte mich irgendwann. Beladen war die Tasche eigentlich nicht nutzbar, alles wurde abgedrückt und funktionierte mehr als bescheiden.
Nach dem ich meinem Kumpel von meiner bescheidenen Errungenschaft erzählte, schenkte er mir eine Lenkertasche von Vaude mit Klickfix Adapter. Dazu kamen dann noch Schuhe und Pedale für das SPD-Klicksystem.
Zu meiner Gepäckträgertasche meinte er dann nur noch. Schau mal bei Vaude oder Ortlieb nach, wie solche Taschen aussehen sollten.
Klickpedale sind doch gefährlich?!
Ich montierte also meine Geburtstagsgeschenke an mein Fahrrad. Ich selbst hätte mir wohl niemals solche Sachen für mein Fahrrad gekauft. Auch weil ich eine feste Bindung zu den Pedalen als gefährlich einstufte.
Glücklicherweise hatten die Pedale mir die Möglichkeit gelassen, mit normalen Schuhen zu fahren. Ich fuhr also immer häufiger mit meinen Klickschuhen und bemerkte dass ich viel weniger Kraft benötigte.
Natürlich viel ich in dieser Phase auch einige Male auf die Nase. Vorzugsweise wenn ich an der Ampel vergessen hatte mich auszuklinken.
Einige Jahre fuhr ich also so, mit dieser Konfiguration durch die Gegend. Natürlich nur in der Freizeit, bis dann die Abtrennung aus der GmbH eingeleitet wurde.
Nach dem ich also schaute was der Elektrofahrzeugmarkt so anbot, war ich recht enttäuscht. Also beschloss ich das Fahrrad über 2 Monate zu testen und bin bis heute dabei geblieben.
2016
Wie schon erwähnt, musste ich mir Gedanken machen wie ich mein Rad zuverlässiger bekommen könnte. Ich holte mir also Rat bei meinen Freunden und in diversen Fahrradläden, welche Bereifung denn die Beste sei.
Im November des Jahres 2016 kaufte ich dann, nach einem erneutem Defekt, die Reifen von Schwalbe (Marathon Plus).
Als nächstes fiel mir laufend die Halogenlampe meines Frontlichtes aus. Die Häufigkeit meiner Nachtfahrten nahm in den Wintermonaten, wie zu erwarten, zu. Auch Fahrten durch den Wald waren auf dem Programm, also musste ich eine Lampe finden, welche eine gute Ausleuchtung hatte.
Bei einem Freund, konnte ich mir die Lumotec IQ2 Luxos U in Aktion anschauen und war begeistert. USB-Ladefunktion und Fernlicht als Extra war auch nicht schlecht.
Im Weiteren Verlauf sollte ich dann lernen, dass die Lampe keine Wasserschläuche und Starkregen mag. Es war schon recht enttäuschend, solch eine teure Lampe (ca. 180 €) so sterben zu sehen.
Mit diesen Reifen sollte ich dann endlich meine Ruhe haben
Das Rad wurde also zuverlässiger und günstiger als mein Mercedes, demzufolge viel es mir nicht mehr schwer ohne Auto zu leben.
Ich nutzte das Rad jeden Tag ob Regen, Sonne, Wind oder Schnee, es funktionierte wie ein Uhrwerk. Irgendwann bemerkte ich dann unbekannte Geräusche an meinem Antrieb und ich lernte, dass ich mehr spezielles Werkzeug benötige, wenn ich mir selbst helfen wollte. Ich suchte also nach den Knackgeräuschen und fand mit der Zeit heraus, dass meine Pedale fertig waren. Die Kugellager waren verschlissen, also besorgte ich mir neue Pedale mit noch mehr halt für normales Schuhwerk.
Leider wurden meine Waden nun Opfer von heimtückischen Pedalangriffen. Ganz besonders im Sommer, sahen meine Beine leicht angeknabbert aus.
Der Winter fordert seinen Tribut
Die Technik leidet erheblich an den Umwelteinflüssen, Bremsen und Antrieb nutzen sich in dieser Zeit extrem ab. Das feucht kalte Wetter mit den Salzen und Sanden sorgt für erhöhten Abrieb.
Möchte man auch im Winter anständig Schalten und Bremsen können. Lohnt sich der Einsatz von Fetten an den Bowdenzügen, da das Wasser somit keinen Angriffspunkt beim Frieren hat. Teflonbeschichtete Bowdenzüge, sind auch recht angenehm in den Wintermonaten.
2017
Antrieb auf dem Prüfstand
Ich musste lernen Kassetten auszutauschen und darauf zu achten möglichst viele Zähne zu benutzen um den Verschleiß gering zu halten. Logisch wenn man bedenkt, dass sich die Kraft auf viele Zähne verteilen kann.
Auch musste ich lernen, dass viel Öl auf der Kette eher hinderlich ist. Es treibt den Verschleiß nach oben, weil sich der Sand besser festhalten kann.
Anfangs wusste ich halt nicht wie sich der Verschleiß äußert, bis ich ihn dann mal gesehen habe. Die Zähne werden immer spitzer, bis die Kette bei Krafteinwirkung anfängt zu springen. Das kann sogar soweit gehen, dass man gar nicht mehr vom Fleck kommt.
Die hinteren Kassetten verschliss ich also alle 6.000 bis 8.000 Kilometer. Die vorderen Zahnkränze, beachtete ich das erste mal 2017 nach meinem Fahrrad-Urlaub.
Vor dem Urlaub im Juli tauschte ich dann nochmal die Pedale, weil sie wieder anfingen ihre bekannten Geräusche von sich zu geben.
Mittlerweile hatte ich mir ja schon die Vaude-Taschen besorgt und auch die Frontroller montiert. Ich empfand es als äußerst angenehm, dass Gewicht nun verteilen zu können. Also fuhr ich mit meiner Taschenkonfiguration auch nach dem Urlaub und wie man sehen kann, auch noch heute.
Zurück zu den Pedalen
Laufend bzw. alle 3 Monate waren meine Pedale nicht mehr nutzbar. Das knarzen und knacken machte mich wahnsinnig. Im Urlaub kam es dann zu einem Kauf von den Shimano XT Pedalen, die ich ca. alle 9 Monate tauschen muss. Anfangs hatte ich noch probiert, mit neuen Kugeln und Fett dem Verschleiß zu begegnen. Aber die Pedale waren nur Wochenweise still.
Ich habe jedenfalls noch keine Pedale unter den Füssen gehabt, die sich nachhaltig reparieren lässt.
2018
Für das Frühjahr war dann die Kette nebst Zahnkränzen fällig. Der Winter hatte seine Spuren hinterlassen, die nun beseitigt wurden. Auch musste ich einige Roststellen am Rahmen behandeln.
Rahmenbruch am Ausfallende
Ich war wie immer mit meinem Rad einkaufen und hatte einen vollen Einkaufswagen mit Getränken und anderen Futtermitteln. Wie sonst auch, belud ich also mein Rad und als ich fast fertig war drohte mein Rad umzukippen. Ich fing es auf und machte mir keine weiteren Gedanken. Am nächsten Morgen, bin ich ganz normal zur Arbeit gefahren und stellte dann fest, dass mein Ständer nicht mehr benutzbar war.
Der Rahmen war gebrochen und der daran befestigte Ständer hielt nur noch pro forma. Ich rief also nach der Arbeit meinen Vater an und fragte an ob wir eine kleine Schweißarbeit einleiten könnten.
Nach dem alles störende abmontiert war, konnte ich das Material von der Farbe befreien. Farbe muss immer sauber entfernt werden, da sonst die weitere Verarbeitung recht bescheiden abläuft.
Als alles verschweißt war, sprühte ich etwas Zinkspray auf die “Wunde”, um die Rostbildung einzuschränken und montierte den Ständer.
Die Reparatur war nach 20 Minuten gegessen und ich konnte das Rad wieder normal nutzen. Allerdings ist der Rahmen nun an dieser Stelle beeinträchtigt und sollte nicht mehr so stark über den Ständer belastet werden.
Kleiner Tipp am Rande: Schrauben von frisch verschweißten Teilen nochmal nachziehen. Durch die Hitze dehnt sich das Material aus und die Schrauben lösen sich während des Abkühlens.
Im Mai kaufte ich mir dann ein neues Rad und machte das Villiger dann bereit für meinen Junior, der sich darüber freute ein Rad zu haben, was mit USB-Ladefunktionen und anderen schönen Dingen aufwarten konnte.
https://www.youtube.com/watch?v=iFe-wAtQZUU Ein neu entdeckter Blogger, der sich mit diesen Themen etwas professioneller beschäftigt als ich.