Heute ist mal wieder einer dieser Tage, an denen ich mich frage, warum die CDU/CSU sich damals, bei der Wahl der Kanzlerkandidaten, für Laschet und Söder entschieden hatte. Gut die Auswahl war nicht berauschend, aber die besten Pferde, im Pandemierodeo, waren die beiden auch nicht. Wie auch immer, die Parteien haben sich entschieden. Jetzt bleibt ihnen nur noch das bange Warten. Problematisch könnte es werden, wenn die Wähler begreifen, wie konzentriert die beiden Minister an ihrem persönlichen Scheitern arbeiten und gearbeitet haben. Aber ich kann mich natürlich auch ganz hart irren, denn erstaunlicherweise halten sich unser Verkehrsminister und der Innenminister so fest im Sattel, dass mir die Spucke weg bleibt. Anscheinend ist es einfacher, wenn man nicht ganz so hohe Ansprüche an sich stellt. Man vergisst ein paar Sachen, lacht hier und dort mal etwas unpassend und beteuert stets nach besten Wissen und Gewissen agiert zu haben. Hat sich dann der ganze Shitstorm gelegt, lacht man sich in Fäustchen weil der Wähler so blöde und der Plan aufgegangen ist.
Bilanz
Ich habe ja schon öfter auf unsere Unternehmerparteien eingedroschen und mich über die Unfähigkeit in gewissen fast allen essentiellen Themen beschwert. Sei es die Autobahnmaut, Einwanderungspolitik, Ernährung, Landwirtschaft, Energie, Verkehr, Pandemiebekämpfung, Lobbyarbeit oder der Umgang mit unserem Neuland (Breitbandverbindungen). Es gibt nicht viel sinnvolles was die Damen und Herren für die Bürger hinbekommen haben und trotzdem wird es als die Leistung schlechthin verkauft. Fragt sich nur für wen oder was sie tätig wurden? Würde man ihnen ein Abgangszeugnis ausstellen, wäre der Spruch “Sie haben sich stets bemüht” die passende Leistungsbeschreibung. Dennoch bin ich der Meinung, dass wir viel schlimmer in der Pandemie ausgesehen hätten, wenn Merkel nicht Kanzlerin gewesen wäre.
Wie komme ich zu dieser Annahme?
Ich brauche nur etwas in die Vergangenheit schauen und sämtliche Daten sprechen für sich. Stellt euch mal vor Laschet wäre Kanzler gewesen, dann wäre Deutschland wohl um ein paar 100.000 Seelen ärmer. Man ändert ja nicht einfach mal die Politik, nur weil heute Pandemie ist. Ähnlich sieht es mit Söder aus, hier stehen die Fakten zur Pandemie ähnlich. Nach langem Überlegen habe ich mir mal die Mühe gemacht, die vom Robert Koch Institut heruntergeladenen, Datensätze zu den Todesfällen während der Pandemie auszuwerten. Nach ein paar Umsortierungen und etwas Interpretationsarbeit sind zwei Diagramme entstanden, welche ich euch nicht vorenthalten wollte.
In dieser Grafik sehen wir die Gesamt Todesfälle von KW10-2020 bis KW28-2021. Je kleiner die Ausschläge sind, desto weniger Personen sind in diesen Bundesländern verstorben. In Zeiten von Aufhetzung und Schuldzuweisung würde man vermutlich eher auf die Gefahren in dem jeweiligen Bundesland hinweisen. Also deuten wir die Grafik mal folgendermaßen. Je kleiner die Ausschläge sind, desto ungefährlicher lebte man in diesem Bundesland. Folglich lebte man in Bremen und im Saarland am ungefährlichsten. Die Spitzenreiter für die gefährlichsten Bundesländer sind Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Sachsen hat dann, im späteren Verlauf, eine kleine Aufholjagd gestartet, ist aber nur auf Platz 4. der “gefährlichsten” Bundesländer gelandet.
Jetzt könnte man sich Fragen woran das gelegen hat. Der eine würde sagen, es war Pandemiemüdigkeit. Andere würden sagen, es waren die Stammtische und Saufgelage. Vielleicht könnte man auch auf die Reisefreudigkeit bzw. Geselligkeit schließen. Ich bin eher der Meinung die Infektionszahlen sind mit der Führungskraft des jeweiligen Ministers zu verknüpfen. Als Beispiel ziehe ich mal Sachsen heran. Anfangs war Sachsen eines der unauffälligen Bundesländer in der Pandemiebekämpfung. Im späteren Verlauf verlor Kretschmer immer mehr an Rückhalt in der Bevölkerung und die Zahlen gingen in die Höhe. Dennoch wetzten die Medien und Minister der klassischen “Pandemieversager” die Messer und zogen über die Sachsen her, als die Zahlen nach oben gingen. Bei den Ministern aus Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg könnte man sagen, sie hatten offensichtlich keinen Plan was zu tun war. Seit Anbeginn der Krise, waren das die Bundesländer mit den höchsten Infektionszahlen. Darüber hat aber kaum jemand gesprochen. Gut… Baden-Württemberg ist jetzt eher “Grün” regiert, aber vielleicht haben die auch gedacht, Sonnenblumen würden auch hier helfen. Die sehen nicht nur schön auf grünen Fähnchen aus, man kann aus Sonnenblumen auch Biokraftstoff machen. Wie geil ist das denn! Die Anbaufläche steht zwar im Konflikt mit unserer Nahrungsmittelproduktion. Aber was solls! Yeah… Wir leben nur einmal und als Mini-Winni kann man auch nicht in nem Punto fahren!!!
Für Laschet ist jetzt noch ein Hochwasser und ein mangelhafter Bevölkerungsschutz dazugekommen. Aber wer hält sich schon mit solchen Details auf. Unser Minister für Inneres bekommt es ja nicht einmal auf die Reihe, unsere Infrastruktur für Warnmeldungen in Betrieb zu nehmen. Stattdessen faseln sie jetzt darüber, eine Technik aus dem Urschleim der Mobilfunktechnik für Warnmeldungen zu nutzen (Cell-Broadcast). Hätte man ja auch nicht früher drauf kommen können. Wichtig ist doch nur, dass wir im Angesicht des Todes und der Zerstörung schön lachen können.
Wollt ihr euch die Daten vom RKI selbst herunterladen, könnt ihr im Infobereich der Grafiken dem Link folgen.