Website-Icon Daniel Jörg Schuppelius

Erfahrungen: Gates CDX

Liest man im Netz in den Foren ein paar Beiträge, hat man den Eindruck das Gates CDX System ist über jeden Zweifel erhaben. Selten objektiv und oftmals abwertend den Fragenden gegenüber. Beispielsweise, man hätte solche Probleme nicht und hätte schon 14000 km herunter und nicht so einen Verschleiß usw… Für mich war das System immer viel zu teuer für den Nutzen, welchen ich daraus ziehe. Da ich mittlerweile einige Räder betreue, welche mit dem Gates CDX ausgestattet sind, kann ich etwas aus dem Nähkästchen plaudern. Also garantiert kein Fanboy geschlabber und eine ehrliche Erfahrung von jemanden der seinen Antrieb nicht nur bei schönem Wetter benutzt. 😉

Lautstärke

Oftmals wird die Lautstärke eines Riemenantriebes hoch gelobt. Eine Kette sei um vielfaches lauter. Hier muss ich den Verfechtern des Riemenantriebs bedingt recht geben. Man kann eine Kette relativ ruhig laufen lassen, aber mit der Lautstärke eines Riemenantriebes kann eine Kette nicht mithalten. Die Kette meldet sich halt, wenn sie etwas Pflege benötigt oder man durch sandige Passagen fährt. Allerdings kann auch ein Riemen ziemlich abnerven. Hier ist dann aber meistens ein Quietschen, was mich persönlich immer nervt. Mit quietschenden Rädern fahre ich keine 5km! Aus meiner Zeit der Kfz-Nutzung weiß ich, wie man mit quietschenden und singenden Keilriemen umgeht. Entweder man wechselt sie oder man sprüht etwas Silikonspray auf die Lauffläche. Da die CDX-Riemen äußerst haltbar sind, muss man nicht gleich einen neuen Riemen besorgen. Meistens ist es der Gummi, der bei Last mehr am Stahl reibt.

Es gibt auch Verfechter die PTFE-Sprays empfehlen, davon halte ich eher wenig, aber es erfüllt den selben Zweck. Ich habe halt etwas gegen Teflon, weil deren Herstellung nicht so Verträglich ist, wie ich es gerne hätte.

Verschleiß

Meine Kettenfahrzeuge laufen in der Regel 6000 km bevor ich die Kassette und die Kette tauschen. Als Faustregel heißt es bei mir immer, bei der zweiten hinteren Kassette, mit Kette, muss auch der vordere Zahnkranz gewechselt werden. Manchmal sind es auch 2,5 – 3 hintere Kassetten, je nachdem wo ich unterwegs war. Bei einem Riemenantrieb fängt meine Schmerzgrenze bei 12000km – 14000km an. Da der Gummi bei meiner Kilometerleistung und der meiner Kollegen, relativ jung ist, muss hier nur die hintere und vordere Riemenscheibe getauscht werden. Kurzgesagt, der Riemen überdauert die Metallteile, wenn man die Spannung immer im Auge behält! Auf dem Bild des Blogbeitrages sieht man meine Schmerzgrenze. Normalerweise füllt das Ritzel den Zwischenraum des Riemens aus. Allerdings könnte man das Ritzel und die Riemenscheibe noch etwas nutzen. Da ich keine bösen Überraschungen mag, ist die unten aufgeführte Tabelle mein minimaler Wartungsintervall für den entsprechenden Antrieb… Ist der Verschleiß mal nicht ganz so groß, fahre ich das entsprechende Teil auch mal etwas länger.

LaufleistungKettenantriebPreisRiemenantriebPreis
6000km1x Kassette (11 Gang)68€
1x Kette26€
12000km1x Kassette (11 Gang)68€1x Ritzel (hinten)106€
1x Kette26€1x Riemenscheibe105€
1x Kettenblatt43€
18000km1x Kassette (11 Gang)68€
1x Kette26€
24000km1x Kassette (11 Gang)68€1x Ritzel (hinten)106€
1x Kette26€1x Riemenscheibe105€
1x Kettenblatt43€1x Riemen97€
Gesamt462€519€

Wie man sieht, ist trotz der geringeren Wartungsintervalle beim Riemenantrieb doch mit erheblichen Mehrkosten zu rechnen. Habe ich bei der Kettenschaltung entsprechend günstigere Teile, ist der Unterschied zum Riemenantrieb noch viel höher. Bleibt abzuwarten wann entsprechende Herstellerteile durch günstigere Alternativen ausgetauscht werden können.

Enviolo mit Gates CDX (26 Zähne)

Fazit

Ein Riemenantrieb ist schon etwas sauberer als eine Kette. Auch sind die Wartungsintervalle mehr in die länge gezogen. Beim Preis ist der Kettenantrieb noch ungeschlagen, wenn man der Klasse “Schweine Shimano” vertraut. Bei den höheren Gruppen, ist der Preisunterschied nicht mehr ganz so hoch. Es kommt halt immer auf die eigene Schmerzgrenze an. Ich habe auch schon Leute gesehen, die mit springenden Riemen bzw. Ketten noch voll zufrieden mit ihrem Fahrrad waren. Man passte sich sozusagen an die schleichenden Gegebenheiten an und hielt diese dann für völlig normal. Es gibt also noch keinen Antrieb der völlig Wartungsfrei existieren kann. Mit einem Riemenantrieb geht es aber in die richtige Richtung. Wichtig ist, dass die Spannung der Kette bzw. des Riemens immer richtig ist. Achtet man auf diese “Kleinigkeiten” kann man die Wartungsintervalle erheblich nach hinten ziehen. Faszinierend empfinde ich beim Riemen, dass es scheinbar kein Auslängen des gibt. Jedenfalls habe ich dieses klassische Kettenphänomen beim Riemen noch nicht entdeckt.

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