Das ich nicht ganz zufrieden bin, mit der Qualität der Züge der Deutschen Bahn, habt ihr bereits das ein oder andere mal feststellen können. Steht dann noch Bombardier auf den Zügen, scheinen die Zeichen, ähnlich der Schiene, auf Verfall zu stehen. Zugegeben, die Züge von Bombardier waren schon mal schlimmer und auch die Talent-Reihe hat sich mittlerweile etwas weiter entwickelt. Wenn früher primär Abstürze der IT, innerhalb der Züge, für Verzögerungen verantwortlich waren. So sind es heute anscheinend Türen und Einstiege, welche die Züge in den Bahnhöfen festsetzen. Es ist immer eine willkommene Abwechslung, wenn man mit ansehen darf wie ZugführerInnen und ZugbegleiterInnen mit den Tücken der Technik kämpfen.
Wie der ein oder andere schon weiß, bin ich ja bereits einige Jahre mit der Deutschen Bahn unterwegs. Mittlerweile kennt man also die meisten ZugbegleiterInnen und tauscht sich mal aus, wenn mal wieder Änderungen in der Verfügbarkeit der Bahnstrecken auftreten. Und weil wir bei der Deutschen Bahn so fähiges Führungspersonal haben, passiert es recht häufig, dass Strecken über Monate nicht funktionieren. Planung- und Versorgungssicherheit ist halt nur was für Weicheier, da kann es durchaus mal passieren, dass Strecken öfter mal saniert werden müssen. Strecken die vor einiger Zeit nur ein paar Kilometer davor saniert wurden, werden nun erneut für Monate gesperrt und der Kunde staunt über soviel Unfähigkeit. Plötzlich und ganz unerwartet stellt man fest, dass Weichen oder Gleise getauscht werden müssen. So manches mal ist man einfach auch nur langsam. Wer mal bestaunen möchte, wie man bei der Deutschen Bahn Gleisanlagen baut, der sollte sich mal für ein paar Stunden am S-Bhf Lichtenrade aufhalten. Vom Berlin Hbf brauch ich gar nicht mehr reden.
Bei den Zügen, scheint man ein ähnliches Konzept zu verfolgen. Offensichtlich ist man bei der Deutschen Bahn nicht in der Lage die Züge entsprechend zu warten, entweder fehlen Informationen vom Hersteller oder man fährt auch hier auf endgültigen Verschleiß. Vielleicht hat man auch einfach nur “Kernschrott” im Einsatz und kommt einfach nicht mit der Reparatur hinterher.
Ist das Pfusch oder Unfähigkeit?
Vor ein paar Wochen hatte ich mal wieder das Vergnügen und musste wieder einmal mit Verzögerungen im Betriebsablauf umgehen. Glücklicherweise bin ich mit dem Rad unterwegs und bin folglich nicht so auf Anschlußzüge angewiesen. Andere Passagiere haben nicht so viel Glück und ernten in solchen Situationen einen erweiterten Aufenthalt auf Bahnhöfen.
Was war passiert?
Ich war in einem Talent unterwegs und wunderte mich warum die Türen immer wieder geöffnet und geschlossen wurden. Nach ca. 10 Minuten wuselte das Personal nervös im Zug herum und versuchte über diverse Schalter die defekte Tür aus dem System zu bekommen, um die Fahrt fortsetzen zu können. Offensichtlich keine leichte Aufgabe, denn der Zugführer brauchte einige Anläufe, um die Steuerelektronik davon zu überzeugen, dass die Einstiege eingefahren waren. Nachdem man die eine Seite der ausgefallenen Tür im Griff hatte, fuhr der Zug weiter. Aufgrund unserer Verspätung wurde am nachfolgenden Bahnhof der Bahnsteig gewechselt und die Türen der anderen Seite mussten in Betrieb gehen. Wie das so ist, wenn der Wurm im System ist, funktionierte die Prozedur zum Schließen der Türen auch hier nicht. Langsam machte ich mir Gedanken, ob ich denn Zuhause ankommen würde und nicht auf dem “toten” Bahnhof ausgesetzt werde. Aber das Zugpersonal blieb hartnäckig und bekam den Zug wieder in Bewegung. Nachdem sich die Aufregung gelegt hatte, unterhielt ich mich mit der Zugbegleiterin. Man kennt sich und hat schon des Öfteren mitbekommen, dass die Technik nicht so leicht zu händeln ist.
Aus dem Staunen kam ich nicht mehr heraus, als sie mir erzählte, dass Züge der Talent-Reihe untereinander schon nicht mehr vernünftig kommunizieren können, wenn die Firmware nicht identisch ist? Äußert hilfreich, wenn man ein paar Züge miteinander koppelt und kurz darauf die Fahrt fortsetzen möchte. Super, dacht ich mir… Bombardier scheint ja ein richtig professionelles Unternehmen zu sein, wenn sie es nicht mal auf die Reihe bekommen, mit unterschiedlichen Firmwareversionen umzugehen. Ich habe ja schon das ein oder andere mal gelesen, dass Bombardier ein leichtes Problem mit der Zuverlässigkeit hat. Nicht nur die Technik macht Probleme, auch mit der Zulassungen von Zügen scheint das Unternehmen überfordert zu sein. Diese Unfähigkeit, wird wohl über kurz oder lang eine Einnahmenminderung generieren und demzufolge zu Entlassungen führen. Vielleicht ist es an der Zeit das sinkende Schiff bereits jetzt zu verlassen und die eigene Arbeitsleistung in ein Unternehmen zu investieren, dass etwas mehr erreichen will.
Irgendwie passen Bombardier und die Deutsche Bahn aber auch zusammen! Völlig planlos von einem Problem in ein anderes zu laufen und dann noch von Zuverlässigkeit zu träumen, passt extrem gut zusammen. Nach dem Träumen, darf man natürlich auch nicht vergessen sich die langersehnten und “verdienten” Boni auszuzahlen. Irgendwie schade, dass ich es bis jetzt noch nicht geschafft habe, fürs Träumen bezahlt zu werden. Vielleicht sollte ich mich einfach mal bei einem Staatsunternehmen oder beim Bund als Führungspersönlichkeit bewerben. Das Träumen von einer fernen und unerreichbaren Zukunft habe ich auch drauf! Und wenn ich wirklich wollen würde, könnte ich sogar levitieren… 😉