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Datenschutz: Vom Gejagten zum Jäger und umgekehrt

Datenschutz: Vom Gejagten zum Jäger und umgekehrt

Forschung und Technologie rufen nach mehr Einfluss und versprechen uns die Rettung der Erde. Immer mehr Daten sollen abgeschöpft und verwertet werden. Jedoch ist der Nutzen nicht immer gleich zu erkennen bzw. stellt sich erst gar nicht ein, weil wir noch nicht in der Lage sind diese zu interpretieren. Und wie immer, wenn eine Krise unser Leben beeinträchtigt, gibt es wieder neue Forderungen und Schnellschüsse. Der verunsicherte und weniger kritische Bürger, schreit ja förmlich nach dem Seelenheil. Folglich ist jetzt genau die Zeit, um heiß gekochte Projekte an den Mann zu bekommen. Solche Projekte, die im nachhinein jegliches Vertauen verspielen und einer eventuell nützlichen Verwendung von Informationen im Weg stehen.

Manipulation. Informationen und deren Bewertung

Wir alle haben mehr oder weniger die Fähigkeit unsere Umwelt anhand von Informationen zu klassifizieren und zu bewerten. Der Eine macht es systematisch, der Andere eher intuitiv und wiederum andere lassen sich gerne beraten, weil ihnen die Arbeit zu kompliziert ist oder ihnen die Zeit fehlt eigene Schlussfolgerungen zu erarbeiten. Natürlich gibt es noch weitere Ausprägungen und Typen, welche ich aber nicht näher beleuchten möchte. Mir ist nur wichtig aufzuzeigen, dass Informationen Dritter größtenteils eine Form von Manipulation darstellt. Getreu dem Motto: Ich habe eine Botschaft und ich möchte das du diese verwertest. Meine Intension spielt dabei erstmal keine Rolle. Und auch der Wert der Information, wird erst beim Empfänger generiert. Dafür ist natürlich auch eine Gewichtung der Informationsquelle notwendig. Kenne ich die Quelle? Kann ich der Quelle vertrauen? Wie Fehlertolerant ist die Quelle? usw.

Digitale Quellen

Einige Menschen neigen dazu, digitalen Quellen den Vorrang zu geben. Sie werden als genauer klassifiziert. Jedoch stellt man sich selten die Frage, was möchte der Auftraggeber bzw. Entwickler der Software oder des Datensatzes damit erreichen. Viele Möglichkeiten der Datenverwertung kommen auch erst bei der Erfassung heraus. Beispielsweise das Monitoring von Hard- und Software. Im ersten Augenblick kann ich damit natürlich feststellen, wann eine Festplatte voraussichtlich voll sein wird. Verknüpfe ich allerdings die Daten mit anderen Quellen. So kann ich über diese Werte feststellen, wie produktiv eine Person an diversen Tagen war. Ich weiß wann sie Pausen gemacht hat und je nach Art der Überwachung kann ich auch nachvollziehen welche Seiten besucht wurden. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt und niemand hat etwas dagegen, wenn man die Auslastung von CPU, RAM, HDD und Netzwerkkarte beobachtet. Als unbedarfter Benutzer würde ich behaupten, Telemetrie kann mir doch nicht gefährlich werden. Es sind nur Zahlen und ich habe ja grundsätzlich nichts zu verbergen! Was ist aber, wenn mein Chef auf Basis dieser Daten ermittelt, dass ich nicht tragbar für das Unternehmen bin? Sind die Daten jetzt immer noch so ungefährlich?

Angst als Treiber

Wie in vorhergehenden Krisen gibt es auch in der Corona-Krise genügend Stimmen, welche ohne tiefere Betrachtung eine schleichende Aufgabe der Privatsphäre einleiten möchten. Was mich stört, sind diese militanten Schreihälse, die Kritikern mangelnde “Menschenliebe” oder andere krude Geschichten vorwerfen. Ich möchte auch nicht, dass unser Gesundheitssystem überfordert wird und deshalb massenhaft Menschen sterben. Mir reicht jedoch ein Abstandsgebot und meine Aufmerksamkeit! Ich brauche kein flächendeckendes Verfolgungssystem, mit einer möglichen Stigmatisierung der “Infizierten”. Ich nutze Trackingsysteme und teile meinen Standort mit Personen denen ich vertraue, dennoch möchte ich entscheiden welche Sensordaten und mit wem diese geteilt werden. Sobald aber staatliche Stellen und Drittunternehmen involviert sind, möchte ich keine Datenweitergabe. Diese Einrichtungen hat es nicht zu interessieren, mit wem und wo ich meine Zeit verbringe. Zum Einen, weil ich dem Staat und deren Erfüllungsgehilfen, in dieser Zeit keine qualitativ hochwertige Arbeit zutraue. Zum Anderen habe ich schon oft genug gesehen, wie Behörden mit meinen Daten umgehen. Mangelnde Verschlüsselungen der internen Übertragungswege sind hier nur ein Faktor.

In China werden beispielsweise soziale Punkte verteilt, wenn man sich mit “guten” Personen abgibt und abgezogen wenn man mit Systemkritikern zu tun hat. China hat früh erkannt, dass das Mobiltelefon sich hervorragend als Überwachungsgerät eignet, da es in der Regel nur von einer Person genutzt wird und so gut wie immer dabei ist. Eine App als Zwangsinstallation und schon ist der Benutzer gläsern. Der Staat möchte uns doch nur beschützen! Vielleicht möchte der Staat aber auch nur seine eigenen Interessen schützen! Auch wenn die Intension ursprünglich eine “Gute” war. So muss bei jeder Datenerfassung, ein möglicher Missbrauch mit einbezogen werden.

Datenversorgung von Drittunternehmen

Corona hat es auch möglich gemacht, dass Gesundheitsbehörden die Grenzen des unkontrollierten Datenflusses einreißen durften. Wer kontrolliert die Daten? Wann werden die Daten anonymisiert? Wo und wie werden die Daten gespeichert? Wie werden diese Daten Interpretiert? Welche Spätfolgen hat das “Datenleck”? Wenn diese Daten anonymisiert sind, warum stehen diese nicht allen Personen offen? Wie sieht es mit der Code- bzw. Datenqualität aus? Können die Daten durch Zugriffe weiterer Apps abgeschöpft werden? Google und Apple schmieden hierfür eine Allianz und wollen eine Standard-Schnittstelle für Behörden einrichten. Hiermit soll das Contact Tracing direkt in das Betriebssystem integriert werden. Google und Apple schaffen somit die Voraussetzung für einen möglichen staatlichen Übergriff. Auch wenn Corona nicht mehr in aller Munde ist, wird dieses System im Einsatz bleiben und seine Stärken den Staaten anbieten die weniger auf Menschenrechte achten. Machen wir uns nichts vor, die heutigen Smartphones haben bereits Tür und Tor geöffnet. Wir müssen nur klar stellen unter welchen Voraussetzungen Daten abfließen dürfen.

Datensätze zu anonymisieren ist eine äußerst schwierige Angelegenheit. Vor allem, wenn man Daten über einen längeren Zeitraum auswerten kann und Zugriff auf die entsprechenden Geräte hat. Bei Standortdaten sehe ich noch viel mehr Probleme, weil diese ohne eine entsprechende Unschärfe erhebliche Einblicke in das Leben ermöglichen. In einer Großstadt mag das vielleicht noch halbwegs anonym sein. In einem Dorf sieht die Sache aber schon anders aus. Auch wenn Google und Co. uns erzählen möchten, sie haben die Daten anonymisiert. So lange ich keinen einzigen Datensatz gesehen habe, kann mir ein Unternehmen alles erzählen. Ich bin lange genug im Geschäft um zu wissen, was Kunden hören wollen und was Unternehmen wirklich tun. Ich kann nur wiederholen, in den 1990ern konnte ich beispielsweise über eine Webseite nicht so viele Informationen einholen, als das heute möglich ist. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass unser Staat äußerst bedenklich mit seiner digitalen Infrastruktur umgeht. Veraltete Hardware und Software ist hier nur die halbe Wahrheit.

Warum ist Datenschutz so wichtig?

Wir alle kennen die Berichte, dass in Deutschland asiatisch aussehende Menschen als Corona-Viren-Schleuder im öffentlichem Raum angegangen wurden. In China passiert gerade das gleiche Phänomen. Dort sind es allerdings Ausländer, welche vom Rassismus getroffen werden. So manch afrikanisch Aussehender verlor schon seine Wohnung, obwohl er schon länger im Land lebte. Als Chinese meidet man Fremdaussehende, denn der Staat spricht eher von Ausländern die das Virus wieder ins Land schleppen, als von heimkehrenden Volksgenossen.

Offenbar ist es schon sehr wichtig auf seine Äußerungen zu achten. Ein Wort wie Chinavirus, kann den feinen Unterscheid machen. Trump wird jegliche Verantwortung von sich schieben, wenn vermeintliche “Asiaten” gelyncht werden. Jetzt stellt euch mal vor was mit einem Menschen passiert, welcher per Smartphone darauf hingewiesen wurde, dass er Kontakt mit einem Infizierten hatte. Warum bekam er die Meldung? Er hatte doch nur Kontakt mit einer Person? Ist er jetzt auch Infiziert? Gehört er zur Risikogruppe? Wie genau ist das Tracking? Wenn schon Leute völlig panisch reagieren, wenn man (k)eine Maske trägt. Was wird dann bei solchen Meldungen passieren? Neben den Risiken der Bluetoothtechnik könnten falsche Verdächtigungen und Misstrauen ein Resultat dieser Tracker sein. Schließlich könnte die Wahrscheinlichkeit sehr hoch sein, an einem zukünftigen Corona-Patienten vorbei gelaufen zu sein. Auf Basis des Halbwissens zu dem Virus eine Überwachungsstruktur zu implementieren empfinde ich als schwer gefährlich. Vor allem weil nicht jede Person die Daten interpretieren kann. Es gibt genügend Leute auf diesem Planeten die glauben, geheime Mächte hätten das Virus auf die Menschheit losgelassen. Trump und Bolsonaro sind nicht die Einzigen, nur die Prominentesten.

Wir brauchen Daten!

Klar müssen wir verstehen, wie sich ein Virus ausbreitet. Wie schnell bewegt sich ein Virus? Usw. Jedoch gibt es immer Alternativen! Jemand der eine Alternativlosigkeit anbietet, sollte fallen gelassen werden. Er hat schlicht keine Ahnung und eignet sich nicht für eine objektive Betrachtung! Es gibt immer weitere Alternativen, welche in einer zivilisierten Umgebung existieren. Jeder Wissenschaftler, welcher an der Vergangenheit der Menschen interessiert ist, freut sich über Abwasserkanäle. Warum? Weil Menschen diese Bauwerke sehr häufig benutzten. Es wird alles gefunden, ob nun Alltagsgegenstände, Schmuck oder Rückstände von Hinterlassenschaften. Auch heute sieht es nicht anders aus. Niederländische Forscher haben sich die Abwasserkanäle bzw. die Kläranlagen vorgenommen und Rückstände des Coronaviruses nachgewiesen. Das Monitoring von Viren in Brauch- und Trinkwasser ist ein fester Bestandteil in Kläranlagen. Von daher, spart man hier erhebliche Kosten ein und man erkennt ca. 3-4 Tage früher, ob das Virus in einer Stadt angekommen ist! Der Vorteil? Man muss sich nicht um den Datenschutz kümmern.

Wenn wir einen Mehrwert aus der Corona-Krise generieren möchten, dann doch einen der eine multinationale Zusammenarbeit ermöglicht. Wenn ich ehrlich bin, geht mir eurer blinder Aktionismus und die Kleinstaaterei momentan mehr auf den Geist.

Daniel Jörg Schuppelius

Selbstständiger IT-Dienstleister und Assistent für Elektronik und Datentechnik, Ich bin sozusagen Mädchen für alles was die Informationstechnik angeht. Kümmere mich gerne um Probleme, an denen andere Dienstleister scheitern und bin ständig auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Entwickle gerne Programme und Skripte und kümmere mich um diverse Blogs und Seiten. Auch sonst probiere ich mich an neuen Techniken aus, um mich noch unabhängiger von anderen Personen zu machen. Wenn du willst, dass irgendetwas funktioniert, dann kümmere dich immer selbst darum.

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