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Alltagsrassismus: Es sind immer die anderen

Alltagsrassismus: Es sind immer die anderen

Gestern wurde ich mal wieder überrascht und habe dabei festgestellt, dass Alltagsrassismus und Diskriminierung offenbar jeden trifft bzw. treffen kann. Ich unterhielt mich mit einer Bekannten und wir kamen irgendwann auf unser Gesundheitssystem zu sprechen. In alter Manier kritisierte ich, dass der Kapitalismus in unserem Gesundheitssystem nicht zu suchen hätte. Die prompte Erwiderung meiner Gesprächspartnerin, du hörst dich ja an wie ein Ossi. Hm, dachte ich mir, woher kommt diese Einschätzung? Meine Ausdrucksweise entsprach nicht der eines Proleten und auch sonst wusste ich nicht was mich zu einem “Ossi” machen würde. Ist es die momentane mediale Aufheizung durch die Äußerungen von Herr Wanderwitz oder sind wir als “Wessis” und “Ossis” immer noch nicht weiter. Ist Kritik am Kapitalismus und deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft nur den Ostdeutschen zuzuordnen? Bemerkenswert empfand ich auch meine Gedankengänge zum Thema “Ossi”. Sind “Ossis” Proleten oder bezeichnen wir, die “Besser-Wessis”, Systemkritiker, Proleten und Verlierer gerne als “Ossis”? Es ist so herrlich einfach, oder? Anscheinend erstickt man Kritik wohl am besten, in dem man nicht auf sie eingeht und den Gesprächspartner pauschal schon mal geringschätzt und in die eigene Schublade für “nicht Menschlich” oder “Dumpfbacken” einsortiert.

Bestehende Doktrinen der Nachkriegsgeschichte?

Herr Wanderwitz scheint laut den Medien wohl der Meinung zu sein, dass so manche Ostdeutsche nicht mehr abgeholt werden können. Hoffnungslos verloren in den unendlichen Weiten des Hasses, kennen diese Seelen nur noch die Verachtung für den Staat und Schwächere. Für die Medien ist das natürlich ein gefundenes Fressen und schon werden die Titel vom Kampf mit den Unbelehrbaren in die Presse gedrückt. Natürlich fehlt dann noch der Gegenpol, wir sollten von den Ostdeutschen lernen, damit auf wirklich jede Seite angestachelt wird. Anstatt von wirklichen Problemen zu berichten, geilt sich die Presse an solchen Thesen auf und steckt noch mal den Finger in die klaffende Wunde. Schließlich decken sie ja Missstände auf und da gehört die gespielt kritische Fragestellung natürlich dazu. In der Zeit der alternativen Wahrheit sind solche Themen die reine Bestätigung für ein systemisches Versagen. Kaum sind solche Themen in den Medien platziert, reiben sich die Russen und Chinesen die Hände und propagieren, dass ihre Staatsform die einzig wahre sei und fordern mehr Macht. Die Westmächte lachen sich ins Fäustchen, weil sie sich nicht um die Zukunft unserer Jugend kümmern müssen und fangen nebenbei noch ein paar Handelskriege an, um den Machthunger adäquat zu beantworten. Schaut man sich das Medienspektakel mal von weiter weg an, kommt man sich wie in einem Kindergarten vor.

Dieses Vorgehen soll jedoch nur verschleiern worum es wirklich geht. In der heutigen Zeit greift die Ungleichheit immer mehr um sich. Die Bündelung bzw. Konzentration des Kapitals auf wenige Personen und Konzerne sorgt für Spannungen. Es grassiert die Steuerflucht und das bekommen die Menschen mit. Unsere Umwelt verändert sich und wir bekommen die Änderungen nicht immer sofort mit. Wenn uns dann die Veränderung auffällt nehmen wir uns die greifbarsten Individuen vor, welche an dieser Veränderung schuld sein könnten. Jedoch beziehen wir nicht mit ein, dass Gesetzesänderungen wie beispielsweise die Deregulierung der Märkte oder Steuererleichterungen für das Großkapital diese Entwicklung forcieren und schleichend in unsere Umwelt eingreifen. Sorgen wir als Gesellschaft nicht dafür, dass gewisse Risikoinvestitionen getätigt werden müssen, um den eigenen Wohlstand aufrecht zu erhalten, dann wird sich auch nicht viel bewegen. Ohne Arbeit und Risiko, dürfte es aus meiner Sicht keine Gewinne geben. Man Investiert beispielsweise in immer teurere Häuser um sein Kapital zu wandeln und wartet dann einfach nur noch ab. Der Wert der Immobilien steigt mit der Zeit, also ist man nicht auf Risikogeschäfte angewiesen. Möchte man dann etwas mehr herausbekommen, muss nur den Wohnungsmarkt beobachten und dort investieren wo der Mietdruck steigt.

In Berlin – Neukölln gab es beispielsweise mal eine Einkaufmeile die den Namen auch verdient hatte. Die Rede ist von der Karl-Marx-Straße. In den 80er und 90er Jahren, ging man als Neuköllner gerne dort einkaufen. Heute ist es eine Straße der Gegensätze und nur noch ein Schatten der früheren Geschichte. Auf der einen Seite leben dort die Obdachlosen und auf der anderen Seite sind die Einkaufsforen. Sie ist dreckig und auch sonst sieht man mehr unzufriedene Menschen als eine florierende Einkaufmeile. Sie ist das Sinnbild für die momentane Lage in unserem System. Einige Einkaufhäuser sind seit Jahren unvermietet und gammeln nur vor sich her, weil sich niemand die Mieten leisten kann, oder der Investor andere Pläne hat.

Wir gegen die! Die gegen uns!

Ob es der Kampf Sozialismus gegen Kapitalismus, Ost gegen West oder Demokratie gegen Diktatur ist. Die Doktrinen, welche die Nachkriegsgeneration und deren Kinder eingeimpft bekommen haben, sind anscheinend immer noch fester Bestandteil in diesen Jahrgängen. Schaut man sich weiter um, dann stellt man fest, dass selbst Mann gegen Frau oder schwarz gegen weiß noch fest in unseren Gesellschaften verankert sind. Die Liste der Gruppierungen könnte man noch weiter führen. Vorurteile leben in uns, offensichtlich auch bei mir! Anerzogen durch meine Umwelt, rutschen mir auch so manches mal diese einfachen Denkmuster aus dem Mund. Im Grunde genommen sind diese Denkmuster in “jedem” von uns vorhanden und sie bestehen nicht erst seit dem Kalten Krieg. Diese Vorurteile sind auch in unserer Sprache versteckt und teilweise beschweren wir uns sogar, wenn wir dies oder jenes nicht mehr sagen dürfen. Wir klassifizieren jeden Menschen in Bruchteilen von Sekunden und fühlen uns gut damit. Jedoch sind wir des Öfteren überrascht, wenn die Person die wir bereits klassifiziert haben irgendwie doch ganz anders tickt. Voraussetzung ist natürlich, dass wir uns die Zeit dafür nehmen und uns nicht von einer Angst leiten lassen, welche andere für uns aufgebaut haben.

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Wikipedia: Ausbreitung des modernen Menschen

Ich denke wir haben dringlichere Probleme, als uns der klassischen Entmenschlichung hinzugeben. Klar werden wir den einen oder anderen nicht davon abbringen können in diesen Mustern zu denken, aber wir können mehr erreichen als wir derzeit denken mögen. Wichtig ist nur, dass wir uns miteinander beschäftigen und uns damit auseinandersetzen das wir gewisse Grundbedürfnisse haben. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und behaupte mal, dass jeder seine Freiheit und die körperliche Unversehrtheit schätzt. Sind wir folglich nicht alle gleich und wünschen uns von jedem auch so gesehen zu werden? Von daher habe ich keine Probleme, wenn wir Einwanderung akzeptieren und uns endlich darum kümmern diesen Planeten zu schützen. Seien wir doch mal ehrlich, Migration hat es schon immer gegeben und es wird sie auch weiterhin geben. Ohne Ein- und Auswanderung gäbe es grob gesagt keinen einzigen Menschen außerhalb von Afrika.

Wir müssen schleunigst dafür sorgen, dass die derzeitigen Entwicklungsländer nicht die gleichen Fehler machen wie wir. Von daher benötigen wir Wissenstransfer und gemeinsame Standards. Ansonsten wird das nichts mit dem Erhalt des Lebensraumes Erde. Momentan betrachten wir es ja eher als Standortnachteil, wenn wir durch das Lieferkettengesetz einen Mindeststandard fordern. Auch wenn ich das Gesetz für zahnlos halte und es schärfer sein könnte, so ist es doch ein Anfang. Bemerkenswert empfand ich, dass man sich getraut hat solche Äußerungen, in Bezug zum Standortnachteil, zu tätigen. Wir geben einem Wirtschaftssystem und deren Auswüchsen mehr Vorrang als universellen Menschenrechten. Ich glaube ja eher, wir haben nicht mehr alle Sinne beisammen. Schon allein die Debatte um die “fehlerhaften” Masken und deren Verteilung an “weniger wichtige” Personen lässt tief blicken. Selbst wenn die Masken später umgewidmet werden, so zeigt es doch wie gut es um die Menschlichkeit bestellt ist.

Daniel Jörg Schuppelius

Selbstständiger IT-Dienstleister und Assistent für Elektronik und Datentechnik, Ich bin sozusagen Mädchen für alles was die Informationstechnik angeht. Kümmere mich gerne um Probleme, an denen andere Dienstleister scheitern und bin ständig auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Entwickle gerne Programme und Skripte und kümmere mich um diverse Blogs und Seiten. Auch sonst probiere ich mich an neuen Techniken aus, um mich noch unabhängiger von anderen Personen zu machen. Wenn du willst, dass irgendetwas funktioniert, dann kümmere dich immer selbst darum.

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